Wer mit einer Wärmepumpe heizt, kann durch spezielle Stromtarife im Schnitt 238 Euro pro Jahr sparen. Das zeigt eine aktuelle Berechnung des Verbraucherratgebers Finanztip.
von Björn Katz
Um von günstigen Konditionen profitieren zu können, müssen Haushalte mit Wärmepumpe ihrem Netzbetreiber gestatten, die Heizleistung ihres Geräts bei Engpässen im Netz zu drosseln. Noch günstiger geht es mit einem eigenen Stromzähler für die Wärmepumpe. Ist dieser installiert, können Verbraucher durch einen Tarifvergleich für Wärmepumpenstrom massiv sparen.
Eine Kilowattstunde Wärmestrom ist im speziellen Tarif rund acht Cent günstiger als gewöhnlicher Haushaltsstrom, hat Finanztip errechnet. Durch die Installation eines zweiten Stromzählers würden aber auch zusätzliche Kosten anfallen. "Diese auf sich zu nehmen, zahlt sich in der Regel ab einem jährlichen Strombedarf von 3.000 Kilowattstunden oder mehr aus", erklärt Finanztip-Energieexperte Benjamin Weigl. "Je höher also der Strombedarf der Wärmepumpe ist, desto mehr kann sich der Wärmestromtarif lohnen."
Wer die Installation eines zweiten Zählers scheue, könne trotzdem profitieren, so der Experte. Laufe die Wärmepumpe über den normalen Hausstromzähler, könne man der Regulierung durch den Netzbetreiber zustimmen oder alternativ eine Leistungsbegrenzung mithilfe eines Energie-Management-Systems umsetzen. In diesem Fall würden Haushalte von einer pauschalen Netzentgeltreduzierung profitieren. Diese Option wurde 2024 von der Bundesnetzagentur geschaffen und ermöglicht einen Rabatt zwischen 110 und 190 Euro, der jährlich von der Stromrechnung abgezogen wird.
Finanztip hat für seine Analyse 15 Musterhaushalte erstellt, die über ganz Deutschland verteilt sind und deren Wärmepumpen zwischen 3.000 und 7.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr benötigen. Die Marktexperten verglichen, ob ein Wärmestromtarif über einen zweiten Zähler günstiger ist als die Abrechnung des gesamten Strombedarfs über nur einen Stromzähler. Bei der Kalkulation wurden die Kosten für den Einbau des zweiten Zählers berücksichtigt.
Ergebnis: Im schlechtesten Fall zahlt ein Haushalt mit zweitem Stromzähler und speziellem Wärmestromtarif rund 80 Euro mehr, im besten Fall ist eine Erspanis von 588 Euro pro Jahr möglich.
Die Regulierung von Wärmepumpen soll laut Bundesnetzagentur nur in Ausnahmefällen praktiziert werden. Dabei wird höchstens bis auf eine Heizleistung von 4,2 Kilowatt gedrosselt, diese wird zu jedem Zeitpunkt garantiert.
Die Option zur Drosselung hilft den Netzbetreibern, das Stromnetz zu stabilisieren, wenn zu bestimmten Zeiten sehr viel Strom benötigt wird. Im Gegenzug profitieren Verbraucher von Rabatten bei den Netzentgelten.