Pilotprojekt soll Ökostrom transparenter machen

Pilotprojekt soll Ökostrom transparenter machen

26.05.2023 | Energienachrichten

Der Ökoenergieversorger LichtBlick hat gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und dem Startup Granular Energy ein Pilotprojekt gestartet, um eine stundengenaue Transparenz über die Herkunft von Ökostrom zu ermöglichen. Mehrere Unternehmenskunden von LichtBlick können aktuell über eine Plattform nachvollziehen, zu welcher Stunde sie Ökostrom aus bestimmten erneuerbaren Erzeugungsanlagen beziehen.

Stundengenauer Herkunftsnachweis für Ökostrom

Seit 2013 gilt in Deutschland: Damit eine Stromlieferung als Ökostrom deklariert werden kann, muss sie einen grünen Herkunftsnachweis tragen. Dieser muss von Stromanbietern erworben werden und bescheinigt, wann und wo der Ökostrom produziert wurde.

Stromkunden finden diese Kennzeichnung auf ihrer jährlichen Verbrauchsabrechnung und können so erkennen, wie der Strommix ihres Versorgers zusammengesetzt ist. Bisher reicht es allerdings aus, dass der Herkunftsnachweis bilanziell im Jahr der Lieferung erstellt wurde. Ein stundengenauer Abgleich zwischen Verbrauch und Produktion ist nicht erforderlich.

"Herkunftsnachweise sind die Geburtsurkunde von Ökostrom. (...) Bisher garantieren die Nachweise jedoch in der Regel nicht, dass der Ökostrom, der einem Kunden bzw. einer Kundin zugeordnet wird, auch zum Zeitpunkt des Verbrauchs erzeugt wurde. Hier kann und muss das System verbessert werden. Wir demonstrieren mit unserem Projekt, dass ein stundengenauer Abgleich von Erzeugung und Verbrauch möglich ist", erklärt Enno Wolf, Chief Operating Officer von LichtBlick.

Unternehmen erhalten transparente Klimabilanz

Vor allem Unternehmen benötigen für ihre Klimabilanz Transparenz über die Herkunft ihres Stroms. Sie wollen genau wissen, zu welchen Zeiten sie Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, um ihre Beschaffungsstrategie und ihr Verbrauchsverhalten ökologisch zu optimieren. Mit Herkunftsnachweisen auf Stundenbasis können Unternehmen sicherstellen, nicht nur bilanziell über das Jahr verteilt Ökostrom in einer bestimmten Größenordnung zu beziehen, sondern auch ganz real nachweisbar zu jeder Stunde.

"Die stündliche Energieverfolgung ist entscheidend, um das Vertrauen in Ökostromprodukte zu erhöhen. Sie schafft zudem ein messerscharfes Preissignal, das die Investitionen in die Technologien beschleunigen wird, die benötigt werden, um weltweit rund um die Uhr saubere Energie zu liefern", sagt Toby Ferenczi, Mitbegründer von Granular. "Denn Unternehmen können sich so genauere Ziele zum Matching von Produktion und Verbrauch setzen. Dies wird auch finanzielle Anreize für die Zubau von Flexibilitäten und Speicher erzeugen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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