Gas immer noch viermal teurer als vor der Energiekrise

Gas immer noch viermal teurer als vor der Energiekrise

30.01.2023 | Energienachrichten

Die Großhandelspreise für Gas sind trotz zuletzt gesunkener Kosten noch immer viermal so hoch wie vor der Energiekrise. Das teilt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aktuell mit.

Gasgroßhandelspreise bei 70 Euro pro Megawattstunde

Nach einer Phase historischer Rekordkosten für Gas sind die Großhandelspreise zuletzt gefallen. Während die Beschaffungskosten für Gasversorger am Terminmarkt im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 117 Euro pro Megawattstunde lagen, hat sich das Preisniveau seit einigen Wochen auf rund 70 Euro eingependelt.

Dies entspricht in etwa dem Stand, auf dem sich die Preise kurz vor Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine bewegten. Allerdings sind die Gasgroßhandelspreise immer noch fast viermal so hoch wie vor der Krise: Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 lag der durchschnittliche Gaspreis im Großhandel bei rund 18,50 Euro pro Megawattstunde.

Dass die Gaspreise schon im Jahr 2021 deutlich stiegen, sei in erster Linie auf die konjunkturelle Erholung nach der Hochphase der Corona-Pandemie zurückzuführen, teilt der BDEW mit. Damals stieg die globale Energienachfrage und ließ die Preise im Jahresschnitt auf 34 Euro pro Megawattstunde und damit auf knapp das Doppelte ansteigen. 2022 verschärfte sich dieser Trend durch den Ukraine-Krieg nochmals drastisch.

"Kein Grund zur Entwarnung"

"Die aktuell gesunkenen Preise im Gasgroßhandel sind ein gutes Zeichen, jedoch noch kein Grund zur Entwarnung", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Noch immer sind die Preise auf einem Niveau, das wir noch vor einigen Jahren für undenkbar gehalten haben. Zudem ist und bleibt die Preisentwicklung im Gasgroßhandel volatil. Niemand weiß, wie sich die Preise in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln."

Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat zuletzt davor gewarnt, die gesunkenen Gaspreise zum Anlass zu nehmen, weniger sparsam zu sein. Es sei "gut vorstellbar", dass wegen der gesunkenen Großhandelspreise vor allem die Industrie wieder deutlich mehr Gas verbrauche, so Grimm gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bis zum kommenden Winter müsse es oberste Priorität haben, "einen Puffer zu behalten, um auf eine angespanntere Versorgungslage reagieren zu können."

Aktuell ist die Gasversorgungslage in Deutschland entspannt. Zwar sind die Füllstände der hiesigen Gasspeicher zuletzt witterungsbedingt gesunken, lagen Mitte vergangener Woche aber immer noch bei über 80 Prozent. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr waren die Speicher zu weniger als 40 Prozent befüllt. Daher liegt der Fokus inzwischen nicht mehr auf dem aktuellen Winter, sondern auf dem nächsten.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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