Mondpreise in der Grundversorgung - Stadtwerke weisen Vorwürfe zurück

"Mondpreise" in der Grundversorgung - Stadtwerke weisen Vorwürfe zurück

26.01.2023 | Energienachrichten

Deutschlands Stadtwerke erwarten dauerhaft hohe Strom- und Gaspreise. Und weisen gleichzeitig den Vorwurf von "Mondpreisen" für Grundversorgungstarife zurück.

Energiepreiskrise "definitiv nicht vorüber"

Vor dem Hintergrund gesunkener Großhandelspreise "wollen natürlich auch die Stadtwerke die Tarife senken, und machen das, sobald Spielraum da ist. Ich warne aber vor falschen Hoffnungen", wird Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), von der Neuen Osnabrücker Zeitung zitiert. Nach Einschätzung der Grundversorger werde es absehbar auf eine Verdoppelung der Strom- und Gaspreise hinauslaufen. Die Krise sei nicht mehr ganz so dramatisch, so Liebing, "aber vorüber ist sie definitiv nicht".

Stadtwerke vs. Billiganbieter

Den aktuellen Vorwurf von Verbraucherschützern, viele Stadtwerke würden in der Grundversorgung von ihren Kunden inzwischen "Mondpreise" verlangen, weist Liebing zurück: "Einspruch! Die aktuellen Spotmarkt- und Terminpreise sind noch nicht so günstig, dass sich das bereits nachhaltig preissenkend auswirkt. Dafür müssten sie noch weiter und vor allem dauerhaft sinken. Wenn wir nur auf den Spotmarkt gesetzt hätten, hätten wir im vergangenen Jahr die Preise für unsere Kunden viel drastischer erhöhen müssen. Die Billiganbieter, die das gemacht haben, mussten schon vor einem Jahr die Segel streichen, haben ihren Kunden gekündigt und sie den Stadtwerken vor die Tür gestellt."

Anbieter aus dem Discountsegment nennt Liebing  "Glücksritter", die das "schnelle Geschäft zulasten der Stadtwerke und Grundversorger" machen wollten. Die Stadtwerke seien in der Krise "Stabilitätsanker" gewesen, als Discounter ihren Kunden von heute auf morgen gekündigt hätten. "Wir haben sie aufgefangen", so der VKU-Chef.

Grundversorgung ist teuerste Option

Tatsächlich zeigen aktuelle Energiemarkt-Analysen: Waren Grundversorgungstarife für Strom und Gas monatelang die einzige Option für Neukunden, so hat sich inzwischen ein neues Preisgefälle eingestellt. Die Neukundenpreise für Tarife außerhalb der Grundversorgung sind seit Jahresbeginn stark gesunken. Gleichzeitig haben viele Grundversorger ihre Preise deutlich erhöht. In der Konsequenz ist die Grundversorgung fast überall die teuerste Tarifart. Damit kann sich ein Strom- und Gasanbieterwechsel trotz der kommenden Preisbremsen für viele Verbraucher lohnen.

Wie groß die Preisunterschiede an Ihrem Wohnort sind, und ob und wie viel Sie durch einen Anbieterwechsel sparen können, zeigt Ihnen unser Stromwechsel-Atlas für Deutschland.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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