Abzocke an der Ladestation - Kritik an hohen Strompreisen für E-Autos

Abzocke an der Ladestation - Kritik an hohen Strompreisen für E-Autos

23.12.2022 | Energienachrichten

Die Strompreise an öffentlichen Ladestationen für E-Autos könnten deutlich niedriger sein - wenn die Anbieter die Erlöse der sogenannten THG-Quote weitergeben würden. Das tun sie in der Regel jedoch nicht, kritisieren Verbände.

Ladesäulenbetreiber kassieren THG-Quoten in Millionenhöhe

Vor dem Hintergrund der Energiekrise sind die Strompreise in Deutschland deutlich angestiegen. Das wirkt sich auch auf die Kosten für das Laden von Elektrofahrzeugen aus. Aber: Die Ladesäulenbetreiber erzielen zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe über die sogenannte Treibhausgasminderungsquote, kurz THG-Quote. Mithilfe dieser Erlöse könnte das öffentliche Laden spürbar vergünstigt werde - was in der Realität jedoch kaum geschieht.

Was ist die die THG-Quote? Die THG-Quote ist ein Klimaschutzinstrument zur Senkung des CO2-Ausstoßes. Der Gesetzgeber verpflichtet Mineralölkonzerne, ihre Emissionen jedes Jahr um einen gewissen Prozentsatz zu mindern, ansonsten drohen Strafzahlungen. Alternativ zur Reduzierung können sich die Unternehmen am Zertifikathandel beteiligen und THG-Quoten kaufen. Die Einnahmen werden im Gegenzug an Nutzer von Elektrofahrzeugen sowie an Betreiber von Ladesäulen ausgezahlt. Konkret erhalten Ladesäulenanbieter über die staatliche THG-Quote derzeit zwischen 15 und 20 Cent pro Kilowattstunde. Große Anbieter erzielen dadurch fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr, während sich das Gesamtvolumen laut Schätzungen auf 50 bis 100 Millionen Euro beläuft.

THG-Quoten müssen an Verbraucher weitergegeben werden

Nachdem der Hamburger Ökostromanbieter LichtBlick in der Vergangenheit bereits mehrfach die Monopolstrukturen, mangelnde Transparenz und überhöhte Preispolitik auf dem Markt für Ladestrom angeprangert hat, meldet sich nun auch der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) zu Wort. Geschäftsführer Axel Schäfer sagt: "Die großen Ladesäulenanbieter beziehen THG-Quoten in Millionenhöhe. Da erwarten wir einfach aus Fairnessgründen, dass sie das eingenommene Geld durch Preisminderungen an die Kundinnen und Kunden weitergeben - und nicht stattdessen die Preise sogar noch erhöhen. Einige Anbieter scheinen die Erlöse weiterzugeben, die Mehrheit tut dies, soweit wir es sehen, nicht."

Und weiter: "Um potenzielle Elektroauto-Käufer nicht vollends abzuschrecken, sollten die Preise in einem fairen Rahmen gehalten werden. Das ist derzeit nicht der Fall. Der Tarifdschungel und die Hochpreisanbieter tragen noch immer dazu bei, dass viele vor dem Umstieg auf die Elektromobilität zurückschrecken. Wenn sich jetzt nichts ändert, können wir die Mobilitätswende gleich vergessen. Wir fordern die Ladesäulenanbieter dazu auf, von den Preiserhöhungen abzusehen und die THG-Quote weiterzugeben - an Unternehmen und Privatkunden. Diese sollten auch die Nutznießer sein, denn ohne ihre Investition in die Elektromobilität gäbe es auch niemanden, der die Ladesäule benutzt."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Elektromobiliät Ladebox

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