Die Strompreise sind insbesondere im Jahr 2022 stark gestiegen. Aktuell kostet Strom für Neuverträge in der Grundversorgung 42,52 Cent pro Kilowattstunde und 45,03 Cent pro Kilowattstunde beim günstigsten Anbieter außerhalb der Grundversorgung.
Durchschnittswerte für Neuverträge in Deutschland bei einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh, Bestandskunden zahlen meist weniger. Stand: 22.11.2022 Quelle StromAuskunft.de
Im kommenden Jahr wird der Wettbewerb durch die Preisdeckel für Strom- und Gas im Rahmen der Strom- und Gaspreisbremse für 14 bzw. 16 Monate de facto abgeschafft.
Fakten zur Strompreisbremse
Strompreisbremse | Haushaltskunden | Industriekunden |
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Zeitraum | ab Januar 2023 (voraussichtlich) | ab Januar 2023 (voraussichtlich) |
Einmalzahlung | keine | keine |
Deckelhöhe | 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs zu reduziertem Preis | 70 Prozent des Vorjahresverbrauchs zu reduziertem Preis |
Deckel-Preis | 40 Cent pro kWh | 13 Cent pro kWh |
Tabelle: Aktueller Stand (21. September 2023) zur Strompreisbremse". Quelle: StromAuskunft.de
Auch wir können nicht in die Zukunft schauen, aber wir haben uns zur Beantwortung dieser Frage die aktuellen Analysen, Prognosen und Einschätzungen von Energieexperten und Wissenschaftlern angesehen. Und demnach werden die Strompreise bis zum Jahr 2030 deutlich steigen.
Wie stark dieser Anstieg ist, hängt laut den Studien vor allem von der Nachfrage, dem Ausbau der erneuerbaren Energien, der Verfügbarkeit von Erdgas aus dem Ausland und dem Eingreifen des Staates ab.
Die Erdgaspreise spielen in den Szenarien der Forscher eine entscheidende Rolle. Auf Grund des Merit Order Prinzipes bestimmt das Grenzkraftwerk den Strompreis für alle Erzeugungsarten. Da unser Strommarkt in den nächsten Jahren nicht ohne die Verstromung von Erdgas funktioniert, ist das Grenzkraftwerk zumeist ein Gaskraftwerk, was den Preis dann in Höhe treibt.
In einem aktuellen Gutachten des Energiewirtschaftlichen Institutes an der Universität Köln (EWI) kommen die Kölner Forscher zu dem Ergebnis, dass die Preise an der Strombörse im schlechtesten Szenario - starker Anstieg der Nachfrage und keine Verfügbarkeit russischer Energieträgerimporte - bei 132 Euro pro MWh im Jahr 2026 und 135 Euro pro MWh im Jahr 2030 liegt. Das ist ungefähr dreimal so viel im Vergleich zu den historischen Strompreisen von 37 Euro pro MWh in den Jahren 2016-2019.
Im besten Szenario - moderater Anstieg der Nachfrage, niedrige Verfügbarkeit russischer Rohstoffe und vollständiges Erreichen des Ausbauzieles der erneuerbaren Energien - liegen die prognostizierten Preise bei 79 Euro pro MWh im Jahr 2026 und 52 Euro pro MWH im Jahr 2030. Das wäre das deutlich angenehmere Szenario, aber auch hier werden die historischen Strompreise aus den Jahren 2016-2019 deutlich verfehlt.