Strompreiserhöhung: Widerspruch bedeutet nicht Kündigung

Strompreiserhöhung: Widerspruch bedeutet nicht Kündigung

11.10.2022 | Energienachrichten

Wenn Kunden gegen Strom- oder Gaspreiserhöhungen ihres Energieversorgers WIderspruch einlegen, darf dies nicht automatisch als Kündigung aufgefasst werden. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW vor dem Hintergrund eines aktuellen Falls hin.

ExtraEnergie deutet Widerspruch in Kündigung um

Hintergrund: Der Energieversorger ExtraEnergie hatte seinen Kunden vor wenigen Monaten Preiserhöhungen für Strom und Gas angekündigt - trotz vertraglich vereinbarter Preisgarantien. Das Landgericht Düsseldorf untersagte ExtraEnergie in der Folge die unzulässigen Verteuerungen.

Betroffene Kunden berichteten anschließend, dass sie nach ihrem Widerspruch gegen die Preiserhöhung Kündigungsbestätigungen erhielten und ein Belieferungsstopp angekündigt wurde. Die Verbraucherzentrale NRW mahnte ExtraEnergie daraufhin ab. Inzwischen hat das Unternehmen reagiert und verpflichtet sich, die Umdeutung von Widersprüchen in Kündigungen sowie die Androhung und Durchführung von Belieferungsstopps zu unterlassen.

"ExtraEnergie hat die Widerspruchsschreiben von Gaskund:innen in zahlreichen Fällen einfach in eine Kündigung umgedeutet", sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. "Der Vorgang ist aus unserer Sicht ungeheuerlich."

Beschwerden über Energieversorger nehmen zu

Bei den Verbraucherzentralen in Deutschland gehen derzeit vermehrt Beschwerden über Energieversorger ein. Viele Strom- und Gasanbieter nehmen aktuell Preiserhöhungen vor. Einige, so zeigen Recherchen der Verbraucherschützer, halten sich dabei nicht an vereinbarte Preisgarantien oder gesetzliche Fristen.

"Die derzeitige Energiepreiskrise ist für Verbraucher:innen eine große Belastung", so Schuldzinski. "Wir erwarten, dass sich Unternehmen gerade in diesen Zeiten an geltendes Recht halten und ihre Kund:innen nicht mit unlauteren Geschäftspraktiken in die Irre führen. Wir werden die Branche weiterhin genau beobachten und gegen schwarze Schafe konsequent vorgehen."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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