Gasverbrauch in Deutschland sinkt weiter

Gasverbrauch in Deutschland sinkt weiter

24.08.2022 | Energienachrichten

Im Juni 2022 wurde hierzulande knapp ein Viertel weniger Gas verbraucht als im Vorjahresmonat. Würde sich dieser Trend auch im Herbst und Winter fortsetzen, läge Deutschland gemäß den Einsparplänen der Bundesregierung auf Kurs.

Milde Witterung und hohe Preise senken Verbrauch

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2022 knapp 15 Prozent weniger Erdgas verbraucht als in der ersten Jahreshälfte 2021. Das zeigen aktuelle Zahlen des Branchenverbandes BDEW. Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Juni. Hier lag der Gasverbrauch - sogar temperaturbereinigt - um 22,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Neben der milden Witterung im Frühjahr führt der BDEW den Verbrauchsrückgang vor allem auf die stark gestiegenen Gaspreise zurück. Die hohen Kosten hätten offenbar zu einem deutlich sparsameren Umgang mit Gas in Haushalten und Unternehmen geführt. Auch die Gasverstromung sei im laufenden Jahr merklich zurückgefahren worden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte unlängst das Ziel ausgegeben, im kommenden Herbst und Winter 15 bis 20 Prozent Gas einzusparen.

Jede Kilowattstunde zählt

"Um gut durch den Winter zu kommen, ist es wichtig, den Gasverbrauch weiter zu senken und den restlichen Sommer über die Gasspeicher so weit wie möglich zu füllen", erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Hierbei kann und muss jeder mithelfen - vom Industriebetrieb bis zum einzelnen Haushalt. In fast jedem Haushalt und bei öffentlichen Gebäuden gibt es noch Möglichkeiten Energie einzusparen - zum Beispiel die Badewanne vermeiden, kürzer Duschen oder ein professioneller Heizungscheck. Zu Beginn der Heizsaison sollte sich zudem jeder überlegen, ob ein oder zwei Grad weniger Raumtemperatur nicht auch ausreichend sind. Jede eingesparte Kilowattstunde schont auch den eigenen Geldbeutel."

Von Heizlüftern oder Radiatoren als Ersatz für die häusliche Gasheizung rät der BDEW ausdrücklich ab. Andreae: "Solche Geräte sind nicht dafür gemacht, eine Heizung zu ersetzen (...) Das führt angesichts der hohen Strompreise nicht nur zu hohen Kosten, sondern kann auch die Stromnetze überlasten, die nicht für einen solchen Anstieg des Stromverbrauchs ausgelegt sind."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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