Mehrwertsteuer auf Gas sinkt von 19 auf 7 Prozent

Mehrwertsteuer auf Gas sinkt von 19 auf 7 Prozent

18.08.2022 | Energienachrichten

Olaf Scholz hat heute in Berlin verkündet, dass die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Gas für einen befristeten Zeitraum von 19 auf 7 Prozent reduzieren wird. Bundeskanzler Scholz erwartet, dass die Unternehmen die Steuersenkung eins zu eins an die Verbraucher weitergeben. "Mit diesem Schritt entlasten wir die Gaskunden insgesamt deutlich stärker als die Mehrbelastung, die durch die Gasumlage entsteht", sagte der SPD-Politiker.

Die Senkung der Mehrwertsteuer sei laut Scholz ein weiterer Schritt zur Entlastung der Bürger. Die Steuererleichterung soll für den Zeitraum der Gasumlage gelten, also bis Ende März 2024. Die steigenden Energiepreise seien „eine große Belastung für viele Bürgerinnen und Bürger“. Die Bundesregierung plane weitere Entlastungsschritte.

„Dies ist eine wichtige Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagte die BDEW-Präsidentin Dr. Marie-Luise Wolff dazu heute in Berlin. Sie forderte zugleich, bei den Strompreisen genauso zu verfahren. „Wir benötigen auch beim Strom eine deutliche Entlastung. Deshalb sollte auch hier die Mehrwertsteuer analog der heutigen Entscheidung vorübergehend gesenkt werden.“

Dieser Schritt wurde notwendig, da der geplante Verzicht der Mehrwersteuer auf die Gas-Umlage von der EU gekippt wurde. Die Bundesregierung hatte bei der EU um eine Ausnahmeregelung ersucht, um darauf verzichten zu können. 

Die staatliche Gasumlage in Höhe von 2,4 Cent pro Kilowattstunde gilt ab Oktober. Sie soll Gasversorger absichern, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibendes, günstigeres Gas aus Russland kaufen müssen. Hinzu kommt, dass höhere Beschaffungskosten ohnehin schrittweise bei den Kunden ankommen. Etwa die Hälfte aller Haushalte in der Bundesrepublik heizt mit Gas.

Spürbare Enlastung für Gasverbraucher

Rechenbeispiel: Durch die Reduktion der MwSt. von 19 auf 7 Prozent wird ein Single-Haushalt um 143 Euro, ein 2-Personen-Haushalt um 254 Euro und eine Familie mit 2 Kindern um 364 Euro entlastet. Im Vergleich zum Status-Quo, d.h. zum Gaspreis vor der Umlage, zahlt ein Single-Haushalt in Zukunft 24 Euro, ein 2-Personen-Haushalt 69 Euro und eine Familie mit 2 Kindern 120 Euro mehr. 

Haushaltsgröße
Wohnfläche
Verbrauch
Gaspreis 19%  MwSt. Gasumlage 19% MwSt. Gaspreis 7% MwSt. Gasumlage 7% MwSt. Ersparnis Vergleich zum Gaspreis ohne Umlage
1 Person
40 qm
5.800 kWh
1245 Euro 167 Euro 1119 Euro 150 Euro 143 Euro - 24 Euro
2 Personen
80 qm
11.200 kWh
2188 Euro 322 Euro 1967 Euro 290 Euro 254 Euro - 69 Euro
4 Personen
120 qm
16.800 kWh
3128 Euro 484 Euro 2813 Euro 435 Euro 364 Euro - 120 Euro

Quelle: Quelle: StromAuskunft.de, TÜV-geprüftes Vergleichsportal für Strom und Gas (https://www.stromauskunft.de), Stand 18.August 2022, Gaspreise für Neuabschlüsse, Angaben ohne Gewähr. Abweichungen durch Rundungen

Nach BDEW-Berechnungen kann eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 7 Prozent auf Gas…

  • … bei einem Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr zwischen 356 Euro und 516 Euro pro Jahr bedeuten,
  • … bei einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus und einem Verbrauch von 13.333 kWh pro Jahr zwischen 237 Euro und 344 Euro pro Jahr.

Den Berechnungen liegen unterschiedliche Annahmen zur Entwicklung der Gaspreise zu Grunde (leichter und deutlicher Preisanstieg sowie Gasbeschaffungs-Umlage von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde. Die Gasbeschaffungsumlage kann im Zeitverlauf schwanken).

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