Verkehrswende in Deutschland: E-Autos hängen Ladestationen ab

Verkehrswende in Deutschland: E-Autos hängen Ladestationen ab

22.04.2022 | Energienachrichten

In den letzten beiden Jahren ist der Bestand an Elektroautos in Deutschland dreimal stärker gewachsen als die Anzahl der öffentlichen Ladestationen. Das zeigen Analysen der bundeseigenen KfW-Förderbank.

Problem für die "Praxistauglichkeit der Elektromobilität"

"Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden", warnt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Nur mit einer hinreichenden Ladeinfrastruktur sei der Umstieg auf Elektromobilität attraktiv - und nur so könnten die gesetzten Klimaziele für den Verkehrssektor erreicht werden, so die Expertin.

Stadt-Land-Gefälle bei öffentlichen Ladestationen

Öffentliche Ladepunkte entstehen bislang insbesondere in dicht besiedelten Gebieten. In ländlichen Regionen kommen hingegen verstärkt private Lademöglichkeiten zum Einsatz, wie Daten des KfW-Energiewendebarometers zeigen. Während in Großstädten lediglich 19 Prozent der Haushalte mit Auto angeben, über einen zum Laden geeigneten Stellplatz zu verfügen, trifft dies in ländlicheren Regionen auf 34 Prozent der Haushalte zu.

Dennoch ist In allen Regionen Deutschlands der Wunsch nach mehr öffentlichen Lademöglichkeiten hoch. Im KfW-Energiewendebarometer geben mehr als 50 Prozent der Haushalte an, den Umstieg aufs E-Autos allein wegen der unzureichenden öffentlichen Ladeinfrastruktur noch nicht zu wagen. In Großstädten ist dies mit rund 56 Prozent sogar der meistgenannte Hinderungsgrund.

Lademöglichkeiten für 15 Millionen E-Autos bis 2030

Die Umfrageergebnisse würden zeigen, "dass der Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur eine zentrale Stellschraube für die flächendeckende Akzeptanz und Nutzung der Elektromobilität ist", so Dr. Fritzi Köhler-Geib. Die ausreichende Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten werde "entscheidend dafür sein, das ehrgeizige Ziel von 15 Millionen elektrisch betriebenen Fahrzeugen bis 2030 auch tatsächlich zu erreichen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de


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