Mittwoch, 29. November 2023

Aktuelle Strompreise / Energiekosten reduzieren 

Wirtschaftsexpertinnen: Hohe Energiepreise sind selbst verschuldet

Wirtschaftsexpertinnen: Hohe Energiepreise sind selbst verschuldet

08.02.2022 | Energienachrichten

Sowohl die Energie- und Ökonomieexpertin Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als auch die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer halten die stark gestiegenen Energiepreise nicht für eine Folge klimaschutzorientierter Politik. Vielmehr sei die angespannte Marktlage auf eigene Versäumnisse zurückzuführen und gleichzeitig Ansporn, die Energiewende in Deutschland weiter zu beschleunigen.

Hohe Kosten durch "verschleppte" Energiewende

Nicht die Energiewende oder Klimaschutzmaßnahmen würden die Energiepreise aktuell in die Höhe treiben, so DIW-Expertin Kemfert gegenüber dem Nachrichtensender Phoenix. "Der größte Anteil geht auf die exorbitant steigenden Gaspreise zurück, aber auch auf den Ölpreis, der sehr stark steigt."

Die hohen Kosten für Verbraucher seien die klare Folge einer verschleppten Energiewende. Mit einer frühzeitigen Umstellung auf erneuerbare Energien hätte dies vermieden werden können, ist Kemfert überzeugt. "Erneuerbare Energien wirken strompreissenkend, sie wirken aber auch unabhängig machend, weil wir dann tatsächlich unsere eigene Energie nutzen und gleichzeitig alles dafür tun, Energie einzusparen. Insofern sind die Kosten, die wir jetzt tragen müssen, leider selbst verschuldet."

Senkung der Strompreise muss Priorität haben

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat die Rekordpreise für Strom, Gas, Heizöl und Sprit im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung als "beste Werbung für die Energiewende" bezeichnet. "Die Energiewende bietet doch die Chance, sich weniger abhängig zu machen von Gas- und Ölimporten. Je schneller das geschieht, desto unabhängiger wird man sowohl wirtschaftlich als auch politisch künftig sein", so Schnitzer.

Statt pauschaler Steuersenkungen auf Energieträger müsse die Reduzierung der Strompreise Priorität haben, fordert Schnitzer, "weil Strom in Deutschland im europäischen Vergleich sehr teuer ist. Das macht es unattraktiv, auf klimafreundliche Technologien umzusteigen, die mit Strom betrieben werden, wie zum Beispiel Wärmepumpen." Um die gestiegenen Kosten bis dahin sozial abzufedern, hält die Wirtschaftsweise Einmalzahlungen an bedürftige Haushalte für richtig.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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