Die Verbraucherpreise für Strom und Gas sind in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen. Der Branchenverband BDEW fordert von der Politik deshalb schnelle Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen und Haushalten.
Laut Erhebungen des BDEW liegt der Durchschnittspreis der aktuell auf dem Markt verfügbaren Stromtarife für Haushaltskunden bei 36,19 Cent pro Kilowattstunde. Strom ist damit um 12,5 Prozent teurer als im Jahresmittel 2021. Auch kleine und mittlere Unternehmen, die nicht von staatlichen Strompreis-Privilegien profitieren, müssen mit derzeit 26,64 Cent pro Kilowattstunde über fünf Cent und damit fast ein Viertel mehr für Strom bezahlen als im vergangenen Jahr.
Haushalte in Einfamilienhäusern mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden, die aktuell einen neuen Gastarif abschließen, zahlen nach BDEW-Angaben durchschnittlich 12,21 Cent pro Kilowattstunde und damit über fünf Cent mehr als im Jahresmittel 2021. Für Haushalte in Mehrfamilienhäusern mit einem Jahresverbrauch von gut 13.000 Kilowattstunden ist der durchschnittliche Gaspreis ebenfalls um rund fünf Cent auf derzeit 11,84 Cent pro Kilowattstunde geklettert.
Wie die Interessenvertretung der Energiebranche mitteilt, seien die Beschaffungskosten für Strom und Gas in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Großhandelspreise für Strom hätten sich zwischen Januar und Dezember 2021 mehr als verdreifacht, die Preise für Erdgas im selben Zeitraum sogar mehr als verfünffacht.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sieht weniger die Energieversorger in der Verantwortung, sondern eher die Politik: "Energieverbraucherinnen und -verbraucher müssen angesichts der steigenden Strom- und Gaspreise dringend entlastet werden. Insbesondere die Steuer- und Abgabenlast auf Energie muss reduziert werden. Die von der Bundesregierung angekündigte Abschaffung der EEG-Umlage ist hier ein erster wichtiger Schritt und sollte möglichst schnell angegangen werden. Einkommensschwache Haushalte sollten in der aktuellen Situation zudem kurzfristig über sozialpolitische Instrumente unterstützt werden. Der angekündigte Heizkostenzuschuss sollte daher nun zeitnah von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden."
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de