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Energiediscounter Stromio stellt die Belieferung ein

Energiediscounter Stromio stellt die Belieferung ein - Kunden fallen in die Grundversorgung

23.12.2021 | Energienachrichten

Der Energiediscounter Stromio hat ohne Vorwarnung die Belieferung seiner deutschlandweiten Kunden eingestellt. Diese fallen nun in die örtliche Grundversorgung. Zuvor hatten die vier Übertragungsnetzbetreiber dem Billigstromanbieter, der sich offenbar in finanzieller Schieflage befindet, gekündigt.

Lieferstopp trifft hunderttausende Stromio-Kunden

Stromio hat die Belieferung seiner Kunden mit sofortiger Wirkung eingestellt. Seit dem gestrigen Mittwoch erhalten Betroffene ihren Strom nicht mehr vom Energiediscounter, sondern im Rahmen der örtlichen Grundversorgung. Nach ersten Schätzungen trifft der Lieferstopp mehrere hunderttausend Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet.

Hintergrund: Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TransnetBW und Tennet haben ihre Verträge mit Stromio kurzfristig gekündigt. Das Unternehmen habe seinen finanziellen Verpflichtungen nach eigenen Angaben nicht mehr nachkommen können, heißt es von Seiten der Netzbetreiber.

Energiepreisexplosion setzt Stromdiscountern zu

Ursächlich für den Lieferstopp dürften die zuletzt enorm gestiegenen Großhandelspreise für Energie sein. Discountanbieter, deren Geschäftsmodell in der Regel auf kurzfristige Einkaufsstrategien abzielt, trifft die Preisexplosion besonders hart. In den vergangenen Wochen und Monaten haben diverse Unternehmen aus diesem Segment ihre Energielieferungen einstellen müssen, darunter auch das Stromio-Schwesterunternehmen gas.de. Insolvenz haben Stromio, dessen Ökostrommarke Grünwelt Energie oder gas.de bislang jedoch nicht angemeldet.

So sollten betroffene Kunden handeln

  1. Widerrufen Sie die Einzugsermächtigung bzw. beenden Sie den Dauerauftrag, damit keine weiteren Abschlagszahlungen geleistet werden.
  2. Sofern Sie in einen Grundversorgungstarif gefallen sind, sollten Sie Alternativen prüfen - die Stromgrundversorgung zählt zu den teuersten Tarifarten überhaupt. Aufgrund des derzeit allgemein hohen Energiepreisniveaus empfehlen wir Verbrauchern, sich bei einem Wechsel nicht zu lange an den neuen Tarif zu binden (maximal 12 Monate). Möglicherweise ergeben sich im Laufe des nächsten Jahres preiswertere Optionen.

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Das sagt BDEW-Präsidentin Dr. Marie Luise Wolff zu Billiganbietern / Stromio:

„Die Weigerung von Stromio, ihre Kundinnen und Kunden weiterhin zu beliefern, offenbart einmal mehr eine schwerwiegende Regulierungslücke: Billiganbieter betreiben Geschäftemacherei auf Kosten der Kunden und wälzen das ökonomische Risiko auf die Grundversorger ab. Hier muss die neue Bundesregierung eingreifen. Vor dem Hintergrund der durch externe Faktoren explodierenden Preise an den Energiemärkten kann es nicht weiter angehen, dass Anbieter in Niedrigpreiszeiten Reibach machen und sich bei steigenden Preisen nicht mehr um ihre Kunden kümmern. Die Grundversorger übernehmen Verantwortung für ihre Bestandskunden und garantieren die Belieferung neuer Kunden unkompliziert und unterbrechungsfrei. Das muss von der Politik honoriert und unseriösen Geschäftsmodellen in der Daseinsvorsorge Einhalt geboten werden.“

 

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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