Strompreisentwicklung - die günstigen Stromtarife sind verschwunden

Strompreisentwicklung - die günstigen Stromtarife sind verschwunden

22.11.2021 | Energienachrichten

Strom wird immer teuer. Aktuell liegt der Neukundenpreis für Haushaltsstrom in der Grundversorgung bei 34,77 Cent pro kWh und 34,68 Cent pro kWh beim günstigsten Alternativanbieter. Und die sonst übliche Ersparnis von mehreren hundert Euro bei einem Anbieterwechsel ist aktuell nicht mehr vorhanden.

Das Verbraucherportal StromAuskunft.de hat in einer umfangreichen Langzeitstudie die Strompreise für Verbraucher seit dem Jahr 2014 untersucht und dazu die Grafik "Strompreisentwicklung in Deutschland" erstellt.

"Unsere Grafik zeigt auf einen Blick das derzeitige Dilemma am Strommarkt. Während im Normalfall für Verbraucher viele attraktive Wechselmöglichkeiten mit einer hohen Ersparnis vorhanden sind, sind aktuell keine günstigen Tarife mehr zu finden. Neukunden zahlen für die günstigsten Tarife derzeit genauso viel wie in der sonst deutlich teureren Grundversorgung", sagt Dr. Jörg Heidjann von StromAuskunft.de.

Insbesondere die Preise für die günstigen Stromtarife haben sich zum Ende des Jahres stark verteuert. Von 26,36 Cent pro kWh im Juni 2021 ist der Preis auf 34,84 Cent im November 2021 angestiegen. Das ist ein Preisanstieg von 32 Prozent in 5 Monaten.

Die Hauptursache für diesen Anstieg sind die deutlich gestiegenen Großhandelspreise an der Leipziger Strombörse. Diese wiederum sind so hoch, weil sich Erdgas und Steinkohle stark verteuert haben. Gleichzeitig sind die Nachfrage nach Strom gestiegen und der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms gesunken. Die dadurch entstehende Stromlücke wird unter anderem durch Kohlekraftwerke geschlossen, was den Strom durch CO2-Emissionszertifikate verteuert.

Für Verbraucher mit einem bestehenden günstigen Vertrag sieht StromAuskunft.de aktuell keinen Handlungsbedarf. Kunden, die eine deutliche Preiserhöhung erhalten haben, sollten dagegen von Ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, die Preise vergleichen und gegebenenfalls zunächst in einen Vertrag mit einer kurzen Laufzeit wechseln. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt wieder günstige Angebote verfügbar sein, können Kunden kurzfristig wechseln.

Langfristig ist jedoch mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen: Die EEG-Umlage sinkt ab dem kommenden Jahr zwar deutlich, parallel steigen jedoch die Netzgebühren, und der Strombedarf in Deutschland steigt im Zuge der Energiewende in den kommenden Jahren an. Die Bundesregierung erwartet einen Anstieg um 11 Prozent bis zum Jahr 2030.

Mehr Informationen: Strompreise

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