Bundesregierung erwartet deutlich steigenden Stromverbrauch

Bundesregierung erwartet deutlich steigenden Stromverbrauch

19.11.2021 | Energienachrichten

Der Stromverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahrzehnt erheblich zunehmen. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Analyse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Insbesondere der Umstieg auf klimafreundliche Technologien bedingt den prognostizierten Bedarfsanstieg.

Strombedarf wächst bis 2030 um 11 Prozent

Wie die Bundesregierung mitteilt, geht man im Wirtschaftsministerium davon aus, dass der Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 auf 658 Terawattstunden angestiegen sein wird. Das wären rund 11 Prozent mehr als 2018. Die vorliegende Analyse basiert auf Szenariorechnungen des Instituts Prognos.

Hauptursachen für den steigenden Strombedarf sind laut Studie wachsende Anteile von E-Autos im Verkehrs- und von Wärmepumpen im Gebäudesektor. Auch die zunehmende Nutzung von Wasserstofftechnologien treibe den Stromverbrauch an. Dämpfende Faktoren seien die steigende Effizienz sowie der rückläufige Kraftwerkseigenverbrauch durch den Ausstieg aus Kohlekraft und Kernenergie.

Deutschland braucht 70 Prozent Ökostrom bis 2030

Der zusätzliche Strom soll wegen der verschärften Klimaziele auf nationaler und EU-Ebene vor allem aus erneuerbaren Energien kommen. Dem beschleunigten Zubau von Wind- und Photovoltaikanlagen stehen jedoch vielerlei Hemmnisse im Weg. Branchenvertreter der Energiewirtschaft hatten wiederholt kritisiert, 2030 werde deutlich mehr Strom benötigt als bisher von der Regierung angenommen.

Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagt: "Es ist schon seit Langem klar, dass mehr Strom benötigt wird, wenn Millionen E-Autos und Wärmepumpen auf dem Markt sind und immer mehr grüner Wasserstoff produziert wird. (...) Es ist daher richtig, dass das Bundeswirtschaftsministerium seine Erwartungen an den künftigen Stromverbrauch nun hochgeschraubt hat. (...) Der BDEW geht von einem noch größeren Strombedarf in Höhe von etwa 700 TWh aus. Aus unserer Sicht ist zudem ein höherer Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 70 Prozent bis 2030 erforderlich, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. (...) Es müssen deshalb endlich die Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie an Land beseitigt und ein PV-Boom ausgelöst werden."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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