Wie das Statistische Bundesamt aktuell bestätigt, sind die Erzeuger-, Import- und Großhandelspreise für Erdgas und Strom in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. Aufgrund der Vertragsstruktur mit Energieversorgern kommen die Preiserhöhungen bei den Haushalten in Deutschland allerdings noch nicht bzw. nur in geringem Ausmaß an.
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind die Importpreise für Erdgas seit dem Frühjahr deutlich angestiegen. Im August 2021 lagen sie um 178 Prozent über dem Vorjahresmonat. Strom war im Import um 136 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Auch bei den gewerblichen Erzeugerpreisen verzeichnen die Statistiker deutliche Steigerungen: So lagen die Erdgaspreise im August 2021 um 44 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Beim Strom belief sich das Kostenplus auf gut 20 Prozent.
Bei den Privathaushalten seien die Preissteigerungen bei Strom und Gas jedoch noch nicht in dem Ausmaß sichtbar wie auf den vorgelagerten Wirtschaftsebenen, sagen die Statistiker. Die Zahlen zeigen: Erdgas war im September 2021 für Endverbraucher um 5,7 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Der Preisanstieg lag damit nur leicht über dem des gesamten Verbraucherpreisindex von 4,1 Prozent. Das Statistische Bundesamt führt diesen Anstieg weder auf die hohen Beschaffungskosten noch auf die CO2-Bepreisung zurück, sondern auf die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer im Vorjahr. Strom war im September 2021 für Haushalte sogar "nur" um zwei Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Die widersprüchliche Entwicklung bei den Strom- und Gaspreisen sei auf den besonderen Zugang der Verbraucher zu diesen Energieträgern zurückzuführen, erklärt Christoph-Martin Mai vom Statistischen Bundesamt: "Während Heizöl zu aktuellen Preisen gekauft wird, gelten für Erdgas und Strom oftmals langfristige Verträge mit Energieversorgern. Preisanpassungen finden dort meist nur jährlich und mit einigem Vorlauf statt."
Das bedeutet allerdings im Umkehrschluss: Energieversorger, die aktuell zu hohen Beschaffungskosten Strom und Gas einkaufen, könnten die derzeitigen Preise in künftigen Tarifen an ihre Kunden weitergeben. Verbraucher sollten spätestens dann reagieren, ihre Strom- und Heizkosten vergleichen und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de