Öffentliches Laden von Elektroautos soll einfacher werden

Öffentliches Laden von Elektroautos soll einfacher werden

18.05.2021 | Energienachrichten

Die Bundesregierung will mit einer überarbeiteten Ladesäulenverordnung das spontane Stromtanken von Elektroautos vereinfachen. Unter anderem sollen öffentliche Ladestationen künftig standardmäßig über Kartenlesegeräte verfügen.

Kartenlesegeräte werden Pflicht in Ladestationen

In der vergangenen Woche hat das Bundeskabinett eine Novellierung der Ladesäulenverordnung beschlossen. Darin ist vorgesehen, dass beim spontanen Ad-hoc-Laden künftig mindestens eine kontaktlose Zahlweise per Karte ermöglicht werden soll. Die Pflicht zum Einbau entsprechender Kartenlesegeräte soll für alle öffentlichen Ladestationen gelten, die ab Juli 2023 in Betrieb genommen werden. Eine Nachrüstpflicht für den Bestand sieht die Novelle nicht vor.

Laut Bundeswirtschaftsministerium werde das Bezahlen an öffentlichen Stromtankstellen dadurch einfacher und nutzerfreundlicher. Zum einen werde das grenzüberschreitende Laden und Bezahlen vereinfacht, zum anderen sei der Zugang künftig auch für Nutzer gegeben, die kein Smartphone besitzen.

"Bremsklotz" für die Elektromobilität

Auf Kritik stößt die Neuregelung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Er fungiert als Interessenvertretung der meisten Ladesäulenbetreiber, denn der überwiegende Teil der Ladeinfrastruktur in Deutschland liegt in der Hand von Energieversorgern. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae sagt: "Das Bundeskabinett hat mit seinem heutigen Beschluss den Hochlauf der Elektromobilität künstlich erschwert. Statt Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wurde mit der Pflicht zum Einbau von Kartenlesegeräten ein zusätzlicher Bremsklotz geschaffen."

Der BDEW moniert vor allem, dass analoge Kartenlesegeräte bei Einbau und Betrieb deutlich kostenintensiver seien als digitale Lösungen. Diese zusätzlichen Kosten würden das öffentliche Laden unnötig verteuern. Verlierer seien die Verbraucher. Andreae: "Die Technik ist heute schon viel weiter: Der Kunde kommt an die Ladesäule, scannt für das spontane Laden den QR-Code, sieht im Mobiltelefon den Preis pro kWh, kann sich optional als Gast registrieren, entscheidet sich für seine präferierte Bezahlmethode via Kreditkarte oder Debitkarte und bekommt am Ende die Rechnung per E-Mail zur Verfügung gestellt oder kann sie sich direkt herunterladen. Das ist die verbraucherfreundliche Lösung, die wir brauchen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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