Kohleausstieg in Deutschland: Erste Kraftwerksblöcke abgeschaltet

Kohleausstieg in Deutschland: Erste Kraftwerksblöcke abgeschaltet

06.01.2021 | Energienachrichten

Der Kohleausstieg Deutschlands hat offiziell begonnen - die ersten Anlagen wurden zum Jahreswechsel abgeschaltet. Bis spätestens 2038 soll die Kohleverstromung in der Bundesrepublik komplett beendet werden.

Fahrplan zum Kohleausstieg hat begonnen

Zum 1. Januar 2021 haben gemäß des Kohleausstiegsgesetzes die ersten Kraftwerksblöcke den Betrieb eingestellt. Auf Seiten der Braunkohle ist zunächst nur ein kleiner Block betroffen, bei der Steinkohle wurden gleich sechs leistungsstarke Kraftwerksblöcke heruntergefahren. Insgesamt sind damit knapp fünf Gigawatt Kohlestrom vom Netz.

Spätestens 2038 soll der Kohleausstieg laut derzeitigem Fahrplan vollendet sein. Die Bundesregierung will bis dahin kontinuierlich die Folgen und Potenziale des Ausstiegs überprüfen. Dabei soll insbesondere geklärt werden, ob das Kohleaus auf das Jahr 2035 vorgezogen werden kann.

Kohle- und Atomstrom schwinden

Laut Zahlen der Bundesnetzagentur werden bis Ende 2023 rund 19 Gigawatt konventionelle Kraftwerkskapazität aus dem Strommarkt schwinden. Neben den verbliebenen Kernkraftwerken, die bis Ende 2022 abgeschaltet werden, betrifft dies zum Großteil besonders klimaschädliche Braunkohleblöcke. Ein Teil dieser Anlagen kann nach Angaben der Behörde prinzipiell auf andere Energieträger umgerüstet werden.

Lob und Kritik

Nach Auffassung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übersteigt der Beginn des Kohleausstiegs "die Erwartungen, die viele beim Abschluss der Kohlekommission hatten. Und das erfüllt mich mit Optimismus, dass es möglich ist, das Ausstiegziel schon früher als 2038 zu erreichen - ohne soziale Brüche, ohne betriebsbedingte Kündigungen und mit guten Perspektiven für die Arbeitnehmer in den betroffenen Regionen", so Altmaier gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Zurückhaltender bewertet der Expertenkreis Agora Energiewende die ersten Kraftwerksstilllegungen. Der Klimaeffekt werde überschaubar sein, sagt Agora-Direktor Patrick Graichen, "denn viele der Kraftwerke waren zuletzt gar nicht mehr oft in Betrieb." Auch die hohen Entschädigungszahlungen an die Betreiber - über 300 Millionen Euro allein in dieser ersten Etappe - kritisiert Graichen: "Steinkohlekraftwerke sind inzwischen so unwirtschaftlich, dass sie vielfach auch ohne Entschädigung vom Netz genommen würden."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Kraftwerk mit Emissionen

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