Energieversorger protestieren gegen E.ON und RWE

Energieversorger protestieren gegen E.ON und RWE

09.11.2020 | Energienachrichten

Zahlreiche Energieversorger sowie weitere Akteure der Branche haben sich unter dem Schlagwort #wirspielennichtmit zu einem Bündnis zusammengeschlossen, das deutliche Kritik an der Marktstrategie der Energieriesen E.ON und RWE übt. Die Konzerne hatten im Zuge eines historischen Deals vor zwei Jahren die Neuaufteilung ihrer Geschäftsfelder beschlossen. Wettbewerber befürchten eine zu große Marktmacht der zwei Unternehmen.

Bündnis gegen Marktdominanz

Zu den ersten Mitgliedern des Bündnisses gehören die Energieversorger Bürgerwerke, Eins Energie in Sachsen, EWS Schönau, Greenpeace Energy, Naturstrom und Polarstern sowie der Bund der Energieverbraucher, das Bündnis Bürgerenergie, der Grüner Strom Label e.V., der Landesverband Erneuerbare Energien NRW und der Verband UnternehmensGrün. Auch mehrere Bürgerenergie-Gesellschaften, Marktexperten und Wissenschaftler haben sich angeschlossen. Sie sagen: "Der Deal macht aus Konkurrenten Komplizen, deren Marktmacht die Anbietervielfalt und Bürgernähe im Energiemarkt bedroht."

"Vielfalt im Energiemarkt erhalten"

Von Seiten der Initiative heißt es weiter: "Der Deal zwischen E.ON und RWE hätte so nie genehmigt werden dürfen. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher setzen wir uns dafür ein, dass die Vielfalt im Energiemarkt erhalten bleibt! Denn nur ein lebendiger Wettbewerb mittelständischer Kommunalversorger, unabhängiger Anbieter und innovativer Start-ups sichert die nötige Innovationskraft für die Energiewende und orientiert sich konsequent an den Kundenbedürfnissen. Die Bundesregierung muss ihre Bevorzugung großer Player beenden und sich endlich für die Bürgerenergie sowie die mittelständischen kommunalen und unabhängigen Versorger stark machen."

Deal der Energieriesen

Hintergrund: E.ON und RWE hatten 2018 die damalige RWE-Tochter Innogy zerschlagen und ihre Geschäftsaktivitäten so neustrukturiert, dass die Konzerne künftig nicht mehr im Wettbewerb zueinander stehen. E.ON übernahm das Endkundengeschäft und den Netzbetrieb, RWE erhielt die Erzeugungssparte sowie eine Beteiligung am früheren Konkurrenten. Nach Auffassung vieler Kritiker sind die Konzerne damit sowohl in der Stromerzeugung und im Großhandel als auch im Netzbetrieb und der Kundenbelieferung zu marktbeherrschenden Akteuren geworden.

Teile des Deals wurden bereits 2019 durch die EU-Kommission genehmigt - jedoch nicht ohne Gegenwehr: Mehrere, kommunal sowie ökologisch orientierte Energieversorger klagen vor dem Gericht der Europäischen Union und fechten die Freigabe des Deals durch die EU-Kommission an.

-> Was umfasst der Deal der Energieriesen? Welche Folgen ergeben sich für Stromkunden? Was sagen Konzerne und Kritiker? Alle Hintergründe in unserem Themenspecial "E.ON und RWE".

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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