Versorger könnten Gaspreise 2021 trotz CO2-Abgabe senken

Versorger könnten Gaspreise 2021 trotz CO2-Abgabe senken

29.10.2020 | Energienachrichten

Infolge der ab Januar geltenden CO2-Abgabe auf klimaschädliche Brennstroffe werden baldige Gaspreiserhöhungen erwartet. Rund 0,6 Cent pro Kilowattstunde werden 2021 berechnet. Deutschlands Gasversorger könnten die Preise trotzdem senken, sagt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Gesunkene Beschaffungskosten bieten Spielraum für Gaspreissenkungen

"Die Beschaffungskosten für Gas sind seit gut zwei Jahren im Sinkflug. Eine Kilowattstunde kostet die Versorger heute im Schnitt rund einen Cent weniger als im Sommer 2018", sagt Udo Sieverding, Leiter des Bereichs Energie bei der Verbraucherzentrale NRW. "Trotzdem sind die Kundenpreise unverändert und in manchen Städten sogar gestiegen. Und das liegt keineswegs nur an Netzentgelten, Abgaben, Steuern oder anderen Preisbestandteilen, die die Firmen nicht beeinflussen können. Verbraucher sollten es deshalb nicht einfach verständnisvoll hinnehmen, wenn ihr Versorger jetzt den Preis allein mit Verweis auf die CO2-Abgabe weiter erhöht."

Die Verbraucherzentrale verweist auf ihre Analyse der Gas-Grundversorgungspreise in den 20 einwohnerstärksten Städten Nordrhein-Westfalens. Betrachtet wurde dabei die sogenannte Unternehmensspanne, also der Preisbestandteil, den die Unternehmen selbst beeinflussen können. Dieser Kostenblock - für Beschaffung, Vertrieb und Marge - sei trotz gesunkener Großhandelspreise in den vergangenen zwei Jahren bei der Mehrheit der Unternehmen gestiegen.

Gasanbieterwechsel prüfen, Sonderkündigungsrecht nutzen

"Wenn der Hauptbestandteil der Unternehmensspanne, die Beschaffungskosten, über mehrere Jahre schrumpft und sich nun sogar halbiert hat, müsste sich das mittelfristig auch in der Unternehmensspanne niederschlagen", sagt Sieverding. "Wir müssen deshalb bei vielen Unternehmen von gewachsenen Margen ausgehen. Die Kunden sollten sich das nicht gefallen lassen und auch aus diesem Grund eine weitere Erhöhung nicht ohne Prüfung alternativer Anbieter hinnehmen."

Die Verbraucherzentrale NRW rät allen Gaskunden, denen eine Preiserhöhung angekündigt wird, ausdrücklich zum Tarifvergleich und Anbieterwechsel. Ein solcher ist kurzfristig möglich, weil jede Preiserhöhung mit einem generellen Sonderkündigungsrecht für Verbraucher verbunden ist.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

CO2-Emissionen

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