Strompreis 2021: Sinkende EEG-Umlage entlastet Verbraucher kaum

Strompreis 2021: Sinkende EEG-Umlage entlastet Verbraucher kaum

19.10.2020 | Energienachrichten

Die großen Netzbetreiber haben in der vergangenen Woche offizielle Zahlen zur im Strompreis enthaltenen EEG-Umlage für das kommende Jahr bekanntgegeben. Bereits zuvor war von der Bundesregierung entschieden worden: Die EEG-Umlage 2021 beträgt 6,5 Cent pro Kilowattstunde und sinkt damit leicht. Eine spürbare Entlastung für Verbraucher bringt dies jedoch nicht.

Gedeckelte EEG-Umlage verhindert Strompreis-Explosion

Die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien beträgt in diesem Jahr 6,756 Cent pro Kilowattstunde und macht etwa ein Fünftel des Strompreises für Privathaushalte aus. Ohne die Deckelung durch den Bund wäre die Umlage nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber im kommenden Jahr um fast drei Cent auf 9,651 ct/kWh angestiegen. Dieses - auch Corona-bedingte - Rekordhoch hätte zu einer erheblichen Strompreiserhöhung für Privathaushalte geführt. Eine Durchschnittsfamilie hätte dann weit über 100 Euro mehr für Strom bezahlen müssen.

Strompreis-Entlastung von einem Prozent

Das staatlich geförderte Absinken der EEG-Umlage wird den durchschnittlichen Strompreis für Haushaltskunden 2021 lediglich um etwa ein Prozent reduzieren. Ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.500 Kilowattstunden wird dadurch um rund fünf Euro entlastet, während ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden etwa 12 Euro einspart.

Bereits die im kommenden Jahr in den meisten Regionen Deutschlands steigenden Netzentgelte - sie machen rund ein Viertel des Strompreises aus - werden die Umlagensenkung wieder ausgleichen. Die Folge: Schon jetzt haben vereinzelte Stromanbieter Preiserhöhungen statt -senkungen angekündigt. Hinzu kommt der ab 2021 geltende CO2-Preis auf klimaschädliche Brennstoffe. Er macht Heizen und Tanken in Kürze teurer. In der Endbilanz werden viele Haushalte mehr für Energie bezahlen müssen als in diesem Jahr.

Zu hohe Staatslast auf Strom

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), kommentiert die EEG-Umlage 2021 wie folgt: "Es ist gut, dass (...) die EEG-Umlage im nächsten Jahr nicht durch die Decke geht. Die geringfügige Umlagensenkung um 0,25 Cent im nächsten Jahr und um 0,5 Cent im Jahr 2022 sollten aber nur erste Schritte sein. Wir brauchen eine spürbare und verlässliche Entlastung der Strompreise: Die EEG-Umlage sollte gesetzlich auf einem Niveau von maximal 5 Cent eingefroren, die Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum gesenkt werden. Die Steuer- und Abgabenlast auf Strom ist mit über 50 Prozent einfach zu hoch. Von 100 Euro Stromrechnung sind mehr als 50 Euro staatlich verursacht."

Hohe Strompreise - das sollten Verbraucher tun

Um der neuen Kostenlast entgegenzuwirken, empfehlen wir Verbrauchern, ihren Stromtarif zu optimieren, denn hier schlummert in vielen Fällen erhebliches Sparpotenzial. Unsere Strompreis-Analysen (September 2020) zeigen: Verbraucher können durch einen Wechsel von der teuren Grundversorgung zum günstigsten alternativen Stromanbieter im bundesweiten Schnitt mehr als 400 Euro und in der Spitze sogar über 600 Euro pro Jahr sparen.

Daher gilt: Verlassen Sie sich nicht auf die staatliche Strompreis-Bremse - sie wird einen bestenfalls leichten Entlastungseffekt bringen. Deutlich effektiver sparen Verbraucher, die ihren Anbieter bzw. Tarif regelmäßig wechseln. Sehr einfach und bequem macht es Ihnen unser Premium-Wechselservice für Strom und Gas: Auf Wunsch schließen wir für Sie stets den besten Tarif ab – so sind Sie dauerhaft und automatisch vor unliebsamen Strompreiserhöhungen geschützt.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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