Verbraucherschützer fordern Nachbesserungen

Strompreis-Entlastung für Haushalte: Verbraucherschützer fordern Nachbesserungen

15.06.2020 | Energienachrichten

Im Zuge des jüngst beschlossenen Konjunkturprogramms zur Stärkung der Wirtschaft nach der Coronakrise hat die Bundesregierung ein leichtes Absenken der EEG-Umlage und damit der Strompreise 2021 in Aussicht gestellt. Verbraucherschützern reicht die Maßnahme jedoch nicht aus. Sie fordern ein mutigeres Vorgehen, und die Haushalte in Deutschland spürbar zu entlasten.

Strompreissenkung ohne Entlastungseffekt

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erwartet von der minimalen Minderung der EEG-Umlage in den kommenden zwei Jahren keinen spürbaren Effekt für Privathaushalte. 2021 soll die im Strompreis enthaltene Umlage zur Marktförderung erneuerbarer Energien erstmals durch Finanzmittel aus dem Bundeshaushalt gestützt und damit auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden. 2022 soll sie bei 6 Cent liegen. Derzeit beträgt die EEG-Umlage 6,76 Cent pro Kilowattstunde Strom.

CO2-Preis vs. EEG-Umlage

"Die privaten Verbraucher müssen beim Strompreis deutlich stärker entlastet werden, sonst zahlen sie bei der CO2-Bepreisung sogar drauf", so vzbv-Vorstand Klaus Müller gegenüber der Funke Mediengruppe. Das im vergangenen Jahr verabschiedete Klimapaket der Regierung sieht eine CO2-Bepreisung klimaschädlicher Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas ab 2021 vor. Der CO2-Preis werde das Absenken der EEG-Umlage mehr als aufwiegen, kritisiert der vzbv. Für eine wirksame Entlastung der Verbraucher müsse ein deutlich niedrigeres Strompreisniveau erreicht werden.

Der vzbv rechnet vor: Ein Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden und einem Gasverbrauch von 17.500 Kilowattstunden würde im kommenden Jahr beim Strompreis um 10,50 Euro entlastet werden, durch die CO2-Bepreisung des Gases jedoch zusätzliche 90 Euro für Heizenergie zahlen müssen. Hinzu kämen noch spürbare Mehrkosten beim Kraftstoffverbrauch.

Verbände fordern Strompreissenkung von 5 Cent pro Kilowattstunde

Gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) fordern die Verbraucherschützer eine ambitionierte Strompreissenkung von 5 Cent je Kilowattstunde. Dies könne einen Durchschnittshaushalt jährlich um rund 175 Euro entlasten und damit die Mehrkosten der CO2-Bepreisung ausgleichen. Eine solche Maßnahme stärke zugleich die Kaufkraft und das Vertrauen der Bürger in die Entscheidungen der Politik, argumentieren die Verbände.

Unser Tipp: Kompensieren Sie die steigenden Heiz- und Spritkosten im kommenden Jahr durch eine "echte" Strompreissenkung: Haushalte, die von der Grundversorgung in einen günstigen Stromtarif wechseln, können ihre Stromrechnung um mehrere Hundert Euro senken. Noch wirksamer und langfristiger lässt sich durch regelmäßige Stromanbieterwechsel sparen.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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