Stromanbieter klagen gegen E.ON und RWE - StromAuskunft

Stromanbieter klagen gegen E.ON und RWE

28.05.2020 | Energienachrichten

Laut Berichterstattung des Handelsblattes haben sich mehrere Stromanbieter aus Deutschland zusammengeschlossen, um den weit fortgeschrittenen Deal der Energieriesen E.ON und RWE noch zu verhindern. Demnach wollen die Unternehmen vor dem Gericht der Europäischen Union gegen die Freigabe des Deals durch die EU-Kommission klagen.

11 Stromanbieter reichen Klage ein

Zu den Klägern zählen neben dem Ökostromanbieter Naturstrom und dem hessischen Energieversorger Mainova weitere neun städtische und regionale Energieunternehmen. Ihre Begründung: Mit dem Deal von E.ON und RWE seien erhebliche Nachteile für den Wettbewerb und damit für die Gesamtheit Verbraucher verbunden. Die Energieriesen könnten ihre beherrschende Stellung ausbauen und mittelständische Wettbewerber aus dem Markt drängen. Zudem seien die von den Wettbewerbshütern der EU verhängten Auflagen des Deal deutlich zu schwach.

Deal der Energieriesen

E.ON und RWE hatten vor knapp zwei Jahren eine weitreichende Neuaufteilung ihrer Geschäftsfelder vereinbart. E.ON übernahm das Endkundengeschäft und die Netzsparte der ehemaligen RWE-Tochter Innogy, RWE erhielt im Gegenzug die Sparte der erneuerbaren Energieerzeugung von E.ON und Innogy. Nach Vollendung des Deals würden die Konzerne ihre nationale wie internationale Marktmacht in den jeweils neuen Kerngeschäften nochmals intensivieren.

Die EU-Kommission hatte die Vereinbarung im vergangenen Herbst unter Auflagen gebilligt. Unter anderem musste E.ON seine Geschäftsfelder in Tschechien und Ungarn abgeben und sich von seinen Heizstromkunden in Deutschland trennen. Anschließend urteilten die Wettbewerbshüter, der Deal werde weder zu einer Einschränkung der Auswahl für Verbraucher noch zu höheren Preisen führen.

Gelassenheit bei E.ON und RWE

Während die Kläger das Gleichgewicht des Marktes akut bedroht sehen, zeigen sich E.ON und RWE in jeweiligen Stellungnahmen gelassen. Die Kartellfreigabe sei grundsolide. Die Europäische Kommission habe nach einem sorgfältigen Verfahren entschieden, alle Betroffenen seien ausreichend gehört worden. Derartige Klagen seien bei großen und komplexen Transaktionen durchaus üblich, eine Rückabwicklung halte man hingegen nicht für möglich.

-> Was umfasst der Deal der Energieriesen? Welche Folgen ergeben sich für Stromkunden? Was sagen Konzerne und Kritiker? Alle Hintergründe in unserem Themenspecial E.ON und RWE.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de


Ähnliche Energienachrichten