Wind und Sonne könnten Deutschlands Strombedarf dreimal decken

Wind und Sonne könnten Deutschlands Strombedarf dreimal decken

25.05.2020 | Energienachrichten

Die Haushalte und Unternehmen in Deutschland könnten nicht nur komplett mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden, das hiesige geografisch-technologische Potenzial würde sogar ausreichen, um den Strombedarf der Bundesrepublik gleich dreimal zu decken. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des internationalen Beratungsunternehmens Aurora Energy Research.

Wind- und Sonnenstrom: Potenzial von 1.800 Terawattstunden

Die Analyse zeigt, dass Wind- und Solarkraftanlagen auf den hierzulande geeigneten Flächen bereits mit heutiger Technik gut 1.200 Terawattstunden Strom pro Jahr liefern könnten. Durch den zu erwartenden technologischen Fortschritt steige dieser Wert bis zum Jahr 2040 voraussichtlich auf knapp 1.800 Terawattstunden, so die Autoren der Studie. Das entspreche dem Dreifachen des gegenwärtigen Strombedarfs.

"Wir nutzen heute bei Photovoltaik und Offshore-Wind nur etwa 10 Prozent des geografisch-technologischen Potenzials, bei Onshore-Wind knapp ein Drittel", erklärt Casimir Lorenz von Aurora Energy Research. "Von dieser Seite her bleibt also mehr als genug Spielraum, um wie angestrebt bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung auf 65 Prozent zu steigern und bis 2050 die Energieversorgung weitestgehend CO2-frei zu gestalten."

"Preis-Kannibalisierung" wird zum Problem

Allerdings haben die Aurora-Experten eine entscheidende Hürde für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien identifiziert: das Problem der sogenannten "Preis-Kannibalisierung". Je mehr Wind- und Sonnenstrom im Markt ist, desto stärker sinken die Strompreise, weil die Anlagen wegen ihrer niedrigen Betriebskosten sehr günstig produzieren. Ab einem bestimmten Marktanteil von Erneuerbaren sei der Strompreis zu niedrig, als dass sich ein weiterer Zubau für Betreiber und Investoren wirtschaftlich lohne, sagen die Analysten.

Casimir Lorenz: "Um den marktbasierten Ausbau zu steigern, müsste die Politik daher die Rahmenbedingungen verändern. Eine Stellschraube wäre zum Beispiel der CO2-Preis: Ist dieser höher, steigt das allgemeine Strompreisniveau und damit auch die Einnahmen der Erneuerbaren. Dann lohnt sich wiederum der Neubau von zusätzlichen Anlagen."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de


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