Umweltbundesamt fordert kurzfristig sinkende Strompreise

Umweltbundesamt fordert kurzfristig sinkende Strompreise

22.05.2020 | Energienachrichten

Das Umweltbundesamt (UBA) wirbt vor dem Hintergrund der Coronakrise für ein schnelles Senken der EEG-Umlage und damit für kurzfristige Entlastungen bei den Stromkosten. Die zentrale Umweltbehörde des Bundes schlägt vor, die über den Strompreis von allen Privathaushalten gezahlte Umlage um 75 Prozent zu mindern und die Förderung der Energiewende stattdessen aus Steuermitteln zu finanzieren. Dies könne die Stromkunden in Deutschland um insgesamt knapp 19 Milliarden Euro im Jahr entlasten.

Corona-Konjunkturpaket: Haushalte und Klima entlasten

"Die geringeren Stromkosten kämen vor allem ärmeren Haushalten sofort zugute und sollten mit einer kurzfristigen Anpassung der monatlichen Stromabschlagszahlungen einhergehen", teilt das Umweltbundesamt aktuell mit. Dies erhöhhe die Kaufkraft und belebe die Konjunktur.

Der Vorschlag der Umweltbehörde ist Teil eines größeren Konjunkturkonzepts, mithilfe dessen zugleich der Klimaschutz gestärkt werden soll. So schlägt das UBA unter anderem vor, umweltschädliche Subventionen abzubauen, etwa den staatlichen Verzicht auf eine Kerosinsteuer oder den reduzierten Steuersatz für Diesel. Auch die neuerliche Forderung der Automobilindustrie und einiger Bundesländer nach Kaufprämien für Verbrenner lehnt das Umweltbundesamt ab. Stattdessen empfiehlt die Behörde eine befristete Erhöhung der bestehenden Bezuschussung von E-Autos sowie eine Kaufprämie für private Ladestationen.

CO2-Preis und EEG-Umlage: Bundesregierung bereitet Umverteilung vor

Das Bundeskabinett hat Mitte der Woche eine Gesetzesänderung verabschiedet, die es ermöglicht, die Förderung erneuerbarer Energien künftig über den Bundeshaushalt zu finanzieren. Hintergrund ist die im kommenden Jahr startende CO2-Bepreisung klimaschädlicher Brennstoffe im Verkehrs- und Wohnsektor. Die Einnahmen aus dem CO2-Preis auf Diesel, Benzin, Gas und Heizöl sollen unter anderem zur Minderung der EEG-Umlage und damit zur Strompreissenkung verwendet werden. Die Bundesregierung betonte jedoch, dass aufgrund der Corona-bedingten Belastung der Haushalte weitere Hilfen erforderlich sein könnten. Das UBA hält diesbezüglich ein vorzeitiges Senken der Strompreise noch in diesem Jahr für angemessen.

EEG-Umlage: Ein Fünftel des Strompreises für Haushalte

  • Die EEG-Umlage beträgt derzeit 6,756 Cent pro Kilowattstunde.
  • Sie macht etwa ein Fünftel des Strompreises für Privathaushalte aus.
  • Die Umlage hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht.
  • Weil die EEG-Umlage als Ausgleich zwischen Strompreis und der Vergütung erneuerbarer Energien fungiert, bedeuten niedrige Börsenstrompreise einen automatischen Anstieg der Umlage. Da die Börsenstrompreise Corona-bedingt massiv eingebrochen sind, wird aktuell vor einer entsprechenden Kostenexplosion gewarnt.

 

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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