E.ON-Chef Johannes Teyssen hat im Rahmen der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen vor einer drohenden Explosion der EEG-Umlage gewarnt. Aufgrund Corona-bedingter Effekte und weiterer Entwicklungen sei ein drastischer Anstieg der Umlage und damit der Strompreise für das kommende Jahr zu befürchten. Um Verbraucher und Unternehmen zu entlassten und gleichzeitig Konjunktur und Klimaschutz anzukurbeln, müsse die Politik unbedingt gegensteuern, so Teyssen.
Auf die bisherige Geschäftsentwicklung E.ONs sowie die weitere Jahresprognose habe die Coronakrise nur geringfügige Auswirkungen, vermeldete der Konzern am gestrigen Dienstag. Der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen äußerte jedoch die von Experten geteilte Sorge, dass die EEG-Umlage infolge der Pandemie auf bis zu acht Cent pro Kilowattstunde steigen könnte.
Die eingebrochene Stromnachfrage hatte bei gleichzeitiger Rekordeinspeisung aus Wind und Sonne zuletzt zu dramatisch fallenden Stromgroßhandelspreisen geführt. Dieser Trend treibt aufgrund der Förderlogik des Erneuerbare-Energien-Gesetzes automatisch die EEG-Umlage in die Höhe. Sollten sich aufgrunddessen die Strompreise in Deutschland 2021 nochmals erhöhen, sei dies kontraproduktiv für den dringend benötigten Aufschwung nach der Coronakrise, so Teyssen. Daher müsse die Politik unbedingt handeln.
Das Mindeste sei eine Begrenzung der EEG-Umlage auf höchstens fünf Cent pro Kilowattstunde durch eine Mitfinanzierung über den Bundeshaushalt. Besser noch sei die komplette Streichung der Umlage, empfiehlt E.ON-Chef Teyssen. Zudem fordert er ein Absenken der Stromsteuer auf 0,05 Cent pro Kilowattstunde.
Nur auf diese Weise könne es gelingen, die Verbraucher spürbar zu entlasten, die Konjunktur zu beflügeln und gleichzeitig für ein Mehr an Klimaschutz zu sorgen. Teyssen: "Damit würde außerdem ein starker Impuls zur schnelleren Elektrifizierung insbesondere im Verkehrs- und im Wärmesektor gesetzt. Die von uns allen erhoffte schnelle Erholung der Wirtschaft kann gemeinsam mit der bereits entschiedenen, schrittweisen Besteuerung aller fossilen Brennstoffe die Gegenfinanzierung sichern."
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de