Am vergangenen Samstag, dem 25. April, fand der jährliche "Tag der Erneuerbaren Energien" statt. Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen wurden alle ursprünglich geplanten Veranstaltungen abgesagt. Stattdessen wurde der Aktionstag vorrangig in die sozialen Netzwerke verlagert. Der Branchenverband BEE nahm die aktuelle Lage zum Anlass, um Parallelen zwischen der Corona- und der Klimakrise zu ziehen und einen energiepolitischen Appell zu senden.
Der "Tag der Erneuerbaren Energien" wurde zum zehnjährigen Gedenken an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (26. April 1986) in der sächsischen Stadt Oederan im Jahr 1996 ins Leben gerufen. Seither beteiligen sich von Jahr zu Jahr immer mehr Vertreter und Unternehmen der Branche rund um die regenerative Energieerzeugung am bundesweiten Aktionstag, öffnen ihre Türen und geben Einblicke.
Anlässlich des diesjährigen Aktionstages, der ohne öffentliche Veranstaltungen auskommen musste, betonte Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE): "Die Coronakrise zeigt, wie wichtig es ist, auf die Wissenschaft zu hören und frühzeitig entschlossen zu handeln. Gleiches gilt für die Klimakrise. Doch im Gegensatz zur Corona-Pandemie ist die Ursache der Klimakrise seit langem bekannt: Die Verbrennung fossiler Energieträger treibt den CO2-Ausstoß in der Atmosphäre in gefährliche Höhen und damit die Erderhitzung an. Dabei sind die wirksamen Alternativen längst entwickelt: Erneuerbare Energien stehen in großer Technologiebreite wettbewerbsfähig und flexibel einsetzbar zur Verfügung und liefern zuverlässig sauberen Strom, Wärme und Treibstoffe. Windenergie und Photovoltaik sind heute günstiger als Kohle- und Atomenergie."
Auch für die Klimakrise gelte die Devise "Flatten the Curve", um die Folgen der Erderwärmung beherrschbar zu machen, so Peter. Dazu brauche es den schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den konsequenten Umstieg auf erneuerbare. Die Energiewende gehöre ins Zentrum jeder Klima- und Industriestrategie, denn eine überwiegend dezentrale Erzeugung schaffe enorme Wertschöpfung vor Ort, sichere Innovation und ermögliche eine weltumspannend nachhaltige Energieversorgung.
BEE-Präsidentin Peter appelliert an die Bundesregierung: "Der dringend nötige Ausbau erneuerbarer Energien darf nicht länger durch Bremsen und Deckel gehemmt werden. Für Windenergie an Land bedarf es Flächen und Genehmigungen statt pauschaler Abstandsregelungen. Hindernisse wie der Ausbaudeckel für Photovoltaik müssen abgeschafft und auch die Bremsen für flexibilisierte Bioenergie und Offshore-Wind endlich gelöst werden. (...) Nutzen wir die Krise, um unsere Wirtschaft innovationsstark ökologisch zu modernisieren, die Klimakrise abzumildern und unseren Industriestandort zukunftssicher aufzustellen!"
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de