Die private Nutzung von Solarenergie hat im vergangenen Jahr nochmals kräftig zugelegt. Wie mehrere aktuelle Studien belegen, dienen Photovoltaikanlagen und Solarstromspeicher hierzulande immer häufiger zur Eigenversorgung mit klimafreundlichem Sonnenstrom.
Die Zahl der sogenannten Prosumenten, die eine Photovoltaikanlage betreiben und einen Teil des erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen, ist im vergangenen Jahr um fast 100.000 gestiegen. Das meldet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), der ein entsprechendes EU-gefördertes Forschungsprojekt koordiniert. Der Vor-Ort-Verbrauch von Solarstrom durch Einzelpersonen, Familien, Gewerbebetriebe und Energiegemeinschaften sei einer der "Megatrends des künftigen Energiesystems", sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: "Jede vor Ort genutzte Kilowattstunde vermeidet die Erzeugung, den Transport und die dazugehörigen Verluste von zentral und oftmals noch fossil erzeugtem Strom. Dezentrale Erzeugung und dezentraler Verbrauch (...) sorgen dafür, dass die Energiekosten aller Beteiligten sinken und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele."
Das Potenzial der bislang noch nicht für die Solarstromerzeugung genutzten Dächer ist nach Einschätzung von Experten enorm. Entscheidend dabei: Besonders hohe Eigenverbrauchsquoten lassen sich erzielen, wenn die heimische PV-Anlage mit einem Solarstromspeicher kombiniert wird. Und auch dies liegt laut aktuellen Zahlen voll im Trend: Einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Forschungszentrums Jülich und der RWTH Aachen zufolge ist die Zahl der privaten Stromspeicher in Deutschland im letzten Jahr deutlich gestiegen. Demnach waren Ende 2019 bundesweit rund 180.000 Batteriespeicher in Betrieb - etwa 55.000 mehr als im Vorjahr. Zusammen verfügten sie über eine Speicherkapazität von rund 1.400 Megawattstunden.
Nahezu jeder angeschaffte Batteriespeicher werde direkt mit einer neuen Photovoltaikanlage installiert, schreiben die Autoren der Studie. Trotzdem überwiegt die Zahl der rund 1,8 Millionen Solaranlagen in Deutschland die 180.000 genutzten Stromspeicher noch um das Zehnfache.
Die Verbreitung privater Stromspeicher nimmt in Deutschland beständig zu, seit die gesetzliche Einspeisevergütung gesunken unter den Marktpreis für Strom gefallen ist. Bei gleichzeitig sinkenden Anlagenkosten ist der Eigenverbrauch von Solarstrom besonders lukrativ geworden. Die Studie nennt jedoch auch die Erwartung weiterhin steigender Strompreise sowie den Willen, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten, als Gründe für die wachsende Beliebtheit von Solaranlagen-Speicher-Komplettlösungen.
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de