Stürmisches Wetter sorgt für Ökostrom-Rekorde

Stürmisches Wetter sorgt für Ökostrom-Rekorde

27.02.2020 | Energienachrichten

Seit Monaten wird der kriselnde Ausbau der Windenergie in Deutschland diskutiert. Vor dem Hintergrund des stürmischen Wetters der vergangenen Wochen stellten die Windkraftanlagen an Land und auf See allerdings ihr Potenzial unter Beweis: So kletterten die Windstrom-Quote und damit der gesamte Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix im Februar auf neue Rekordwerte.

Windstrom-Quote auf Allzeithoch

Nach Angaben des Energiekonzerns E.ON sorgte das erneute Sturmtief am vergangenen Wochenende dafür, dass am Samstagabend mit einem Spitzenwert von 46,2 Gigawatt so viel Windstrom in das deutsche Stromnetz eingespeist wurde wie nie zuvor. Der bisherige Rekordwert von 45,5 Gigawatt Windstrom stammte aus dem März 2019.

Zeitweise fast 70 Prozent Ökostrom im deutschen Netz

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat berechnet, dass in der vergangenen Woche mehr als 69 Prozent der gesamten Nettostromerzeugung in Deutschland aus erneuerbaren Quellen stammten - auch das ist ein neues Allzeithoch. Allein der Anteil der Windkraft lag laut ISE-Daten bei mehr als 55 Prozent. Da bereits der Januar besonders hohe Windstrom-Erträge brachte, hatten die erneuerbaren Energien im bisherigen Jahresverlauf 2020 einen Anteil von knapp 54 Prozent am Strommix der Bundesrepublik, belegen die Berechnungen des Fraunhofer ISE.

Trotz Rekordwerten: Krisenstimmung in der Windbranche

Zwar haben die ersten Monate des Jahres die Rolle der Windkraft als Zugpferd der Erneuerbaren untermauert, der weitere Ausbau ist dennoch nahezu zum Stillstand gekommen. Die Situation wird zusätzlich verschärft, weil zahlreiche Altanlagen aus den Anfangsjahren der EEG-Förderung kurz bis mittelfristig vom Netz gehen werden, und die Frage nach Ersatz aufgrund zahlreicher Hemmnisse für Investoren und Projektierer unbeantwortet bleibt.

Der Bundesverband WindEnergie (BWE) warnt seit Monaten vor einer drohenden Ökostromlücke - auch vor dem Hintergrund der neuesten Ausschreibungsergebnisse für neue Windprojekte: 900 Megawatt waren ausgelobt, die eingereichten und letztlich bewilligten Vorhaben kamen zusammen jedoch nur auf rund 520 Megawatt, wie die Bundesnetzagentur mitteilte.

"Erneut dokumentiert die Ausschreibung die mittlerweile dramatische Situation für die Windenergie an Land. Die Energiewirtschaft braucht schnell Klarheit darüber, mit welchen Instrumenten die Bundesregierung dem schleppenden Windkraftausbau begegnen möchte. Die bestehenden Hemmnisse müssen zügig beseitigt werden. Es muss ausreichend Fläche für neue Windkraftanlagen geben, Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden", kommentiert Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Offshore-Windpark

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