AKW Fessenheim: Erster Reaktor abgeschaltet

AKW Fessenheim: Erster Reaktor abgeschaltet

24.02.2020 | Energienachrichten

In der Nacht zum Samstag ist der erste von zwei Reaktoren im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim abgeschaltet worden. Wie der französische Energiekonzern EDF mitteilte, sei der Vorgang planmäßig und ohne Komplikationen verlaufen. Im Juni soll das älteste und leistungsschwächste AKW Frankreichs nach 43 Jahren Betrieb endgültig stillgelegt werden.

Erleichterung in Deutschland, Sorge in Frankreich

Auf deutscher Seite herrscht nach dem langerwarteten Beginn der Stilllegung Fessenheims allgemeine Erleichterung. Die Abschaltung des Altreaktors mache die Lage in den angrenzenden Regionen sicherer, äußerte unter anderem Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Sie kündigte an, in Frankreich verstärkt für die Abkehr von der Atomenergie werben zu wollen. Dort überwiegt derzeit die Unsicherheit, denn die Region um Fessenheim ist stark von den Gewerbeeinnahmen und Arbeitsplätzen des AKW abhängig. Demonstranten, darunter Bürger Fessenheims und Angestellte des Werkes, hatten noch am Freitagabend gegen die Abschaltung protestiert.

Proteste, Pannen und politischer Druck

Atomkraftgegner, vor allem aus den Nachbarländern Schweiz und Deutschland, hatten sich viel Jahre erfolglos für ein Abschalten des als unsicher geltenden Meilers eingesetzt. Erst in der jüngeren Vergangenheit hatten die anhaltenden Proteste und der politische Druck Wirkung gezeigt - auch angesichts zahlreicher meldepflichtiger Vorfälle in der Anlage.

Jahrzehntelanger Rückbau

Wie der Betreiberkonzern EDF mitteilte, soll der Rückbau Fessenheims 2025 beginnen und bis zu 20 Jahre andauern. Die französische Atomaufsichtsbehörde hatte die diesbezüglichen Planungen zuletzt jedoch als unzureichend kritisiert. Als Restrukturierungsmaßnahme soll auf dem Gelände ein deutsch-französischer Gewerbepark entstehen. Unter anderem ist eine Art Recyclinghof für ausgediente Brennstäbe geplant. Dass diese in Zukunft quer durch Frankreich nach Fessenheim transportiert werden, halten Umweltschützer allerdings für ein unnötiges Sicherheitsrisiko.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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