Im zurückliegenden Jahrzehnt ist die Belastung der Stromkunden durch staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen um rund 70 Prozent gestiegen. Die im Strompreis enthaltenen Kosten für Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb erhöhten sich im gleichen Zeitraum um vergleichsweise geringe sechs Prozent. Diese aktuellen Zahlen nennt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Branchenvertretung geht davon aus, dass die Gesamtbelastung durch staatliche Strompreisanteile 2020 einen neuen Rekordwert von über 36 Milliarden Euro erreichen wird.
Im Vergleich zum Jahr 2019 seien die staatlichen Strompreisanteile um einen halben Cent pro Kilowattstunde gestiegen, teilt der BDEW mit. Drastisch fällt der Zehn-Jahres-Vergleich aus. Zwischen 2010 und 2020 sind Steuern, Abgaben und Umlagen um knapp sieben Cent pro Kilowattstunde angewachsen - ein Plus von 70 Prozent.
... sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Die Energiebranche fordert seit langem, den staatlichen Anteil am Strompreis endlich zu senken. So könnte die Stromsteuer massiv gesenkt werden und die besondere Ausgleichregelung zur Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie von Teilen der EEG-Umlage steuerfinanziert werden."
Unsere Einschätzung: Verbraucher können in diesem Jahr nicht auf Entlastungen beim Strompreis hoffen. Die Anbieter geben die staatliche Abgabenlast ebenso wie vermeintlich steigende Beschaffungskosten unmittelbar an ihre Kunden weiter. Deshalb wird 2020 aller Voraussicht nach das Jahr mit den bislang höchsten Strompreisen in Deutschland. Entlastungen, beispielsweise durch eine sinkende EEG-Umlage als Ausgleich zur nahenden CO2-Bepreisung, sind erst für die Folgejahre zu erwarten. Daher gilt: Der Stromanbieterwechsel bleibt für Verbraucher die einzige Möglichkeit, effektiv Kosten zu sparen.
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de