Ein aktueller Beschluss des EU-Parlaments sieht vor, Stromspeicher künftig von doppelten Abgaben und Steuern zu entlasten, wenn sie das Stromnetz stützen, also netzdienlich eingesetzt werden. In einem gemeinsamen Schreiben haben der Bundesverband Energiespeicher (BVES), der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) an Bundeswirtschaftsminister Altmaier appelliert, den Beschluss in Brüssel nicht zu blockieren.
"Das EU-Parlament ist mit seinem Vorschlag auf dem richtigen Weg", sagt Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES. "Netzdienliches Verhalten und die Bereitstellung von Netzdienstleistungen aus Energiespeichern mit doppelten Abgaben für die gleiche kWh zu belasten, ist schon immer Unsinn, doch leider Realität. Der Vorschlag des EU-Parlaments ist ein wesentlicher Schritt hin zu einer digitalen und dezentralen Energiewende."
"Heute bremst die Doppelbelastung den netzdienlichen Einsatz von Speichern und damit die Entwicklung der gesamten Speicherbranche deutlich", ergänzt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. "Wenn wir dagegen endlich zeigen können, wie Netze, Speicher und Elektromobile sich digital gesteuert flexibel abstimmen, dann wird auch in die Energiewende eine neue Dynamik kommen. Und Europa könnte hier die Technologieführerschaft gehören."
Hintergrund: Bisher lehnt der Rat der EU-Mitgliedstaaten die Forderung des Parlaments ab und formuliert, dass lediglich auf eigenerzeugten, gespeicherten und vor Ort direkt selbst verbrauchten Strom keine doppelten Entgelte und Abgaben entfallen. Die ganzheitliche Aufhebung der Doppelbelastung für Stromspeicher würde sich hingegen sowohl mit der Linie des Koalitionsvertrages als auch Forderungen und Empfehlungen des Bundesrates sowie der EU-Kommission decken.
© 2018 Redaktion Strom-Speicher.org, Björn Katz