Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat einen Appell an die Bundesregierung gerichtet, konkrete Schritte zur Senkung der massiven Steuer- und Abgabenlast auf Strom in Angriff zu nehmen. Hintergrund sind die kürzlich massiv gestiegenen Börsenstrompreise, die nach Einschätzung des Verbandes im kommenden Jahr bei den Verbrauchern ankommen werden.
"Der bisherige Profiteur der Kostensteigerungen für Strom ist häufig der Bundesfinanzminister. Während der Stromverbrauch zwischen 2000 und 2018 nur um fünf Prozent gestiegen ist, haben sich in derselben Zeit die Einnahmen aus der Strom- und Umsatzsteuer auf inzwischen über 13,5 Milliarden Euro mehr als verdoppelt", erklärt BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. "Das Produkt Strom muss wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Brennstoffen werden. Das ist die Voraussetzung, damit die Sektorkopplung - also die Nutzung von Strom auch im Wärmemarkt und im Automobilsektor - zügig realisiert werden kann. Das wiederum ist eine Grundvoraussetzung dafür, um auch in diesen Bereichen mehr CO2 einzusparen."
Kurzfristig komme noch ein weiterer wichtiger Grund hinzu: In den kommenden Monaten soll die von der Bundesregierung beauftragte Kommission einen Fahrplan für den Kohleausstieg vorlegen. Dieser, so Kapferer, könne nur Akzeptanz finden, wenn er nicht mit einer drastischen Verteuerung von Strom für Verbraucher und Unternehmen verbunden sei.
Der klare Appell des BDEW: "Dem zu erwartenden Anstieg der Strompreise muss mit einer Entlastung bei den staatlichen Abgaben entgegengewirkt werden. Zumal sich der Anteil der Steuern, Abgaben und Umlagen seit 1998 nahezu vervierfacht hat, während der Preis für das eigentliche Produkt Strom gerade einmal um drei Prozent gestiegen ist. Kein Wunder, dass Privathaushalte in Deutschland die höchsten Strompreise in der Europäischen Union tragen müssen, wenn der Staat so ungeniert zugreift", so Kapferer.
So setzt sich der Strompreis in Deutschland zusammen.
© 2018 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz