Madrid bezieht nur noch echten Ökostrom

Madrid bezieht nur noch echten Ökostrom

07.05.2018 | Energienachrichten

Spaniens Hauptstadt bezieht für ihre öffentlichen Gebäude und Einrichtungen bereits seit geraumer Zeit Ökostrom. Jedoch nur auf dem Papier, denn bisher war nicht gesichert, ob der Strom tatsächlich aus rein erneuerbaren Quellen stammt. Nun hat Madrids Stadtregierung einen Rechtsstreit gegen große spanische Stromkonzerne gewonnen und damit den Weg frei gemacht für den direkten Stromeinkauf bei zertifizierten Ökoanbietern.

Im März dieses Jahres hatte die Stadtregierung unter Bürgermeisterin Manuela Carmena beschlossen, Strom nur noch direkt von Anbietern zu kaufen, die zertifiziert nachweisen können, zu 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen. Für das neue Vergabeverfahren mit einem jährlichen Umfang von mehr als 80 Millionen Euro wurden spezielle Kriterien aufgestellt, die sicherstellen sollen, dass der gelieferte Strom nicht doch zum Teil aus Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken stammt.

Gegen die neuen Ausschreibungsbedingungen hatten die Energiekonzerne Gas Natural, Endesa und Iberdrola geklagt, deren Strommix die strengeren Kriterien Madrids nicht erfüllt. Nachdem die Klagen zugelassen und die Ausschreibungen in Spaniens Hauptstadt zwischenzeitlich sogar ausgesetzt wurden, hat das zuständige Verwaltungsgericht die Einsprüche der Konzerne nun abgelehnt. Ab sofort können zertifizierte Ökostromversorger ihre Angebote zur Versorgung der öffentlichen Gebäude einreichen. Madrids Schulen, Verwaltungsgebäude, Sporteinrichtungen, Parks, Feuerwehr- und Polizeiwachen etc. benötigen im Jahr etwa so viel Strom wie 50.000 spanische Haushalte.

Dem Urteil wird eine hohe Strahlkraft beigemessen, denn weitere Stadtverwaltungen bedeutender Metropolen könnten Madrids Beispiel folgen und ähnlich strenge Ökokriterien in ihre Ausschreibungsverfahren aufnehmen.

© 2018 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz

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