Gutachten zu Kapazitätsmechanismen, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurden, kommen zu dem Ergebnis, dass die von der fossilen Energiewirtschaft geforderten Kapazitätsmärkte zu Mehrkosten für die Stromverbraucher von bis zu 15 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 führen würden. Die Haushalte müssten demnach für die Bereithaltung verlustbringender Kraftwerke zahlen. Auch seien Kapazitätsmärkte nicht dazu geeignet, CO2-Emissionen zu senken, so die Gutachter. Insgesamt sehen sie für die nächsten Jahre keine Engpässe in der deutschen Stromversorgung. Diese Einschätzung wird gegenwärtig auch von der Bundesnetzagentur geteilt. Deshalb raten die Experten einhellig von neuen Subventionen für alte Kraftwerke ab.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht seinen Standpunkt durch die jüngsten Gutachten voll bestätigt. BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk: "Es wäre ein schwerer Fehler, neue Finanzhilfen für alte, schmutzige Kraftwerke einzuführen. Das würde Milliardenkosten für die Stromverbraucher bedeuten und den Umbau unserer Energieversorgung in Richtung Nachhaltigkeit blockieren. Hier muss die Bundesregierung standhaft bleiben und sich Forderungen der grauen Herren in den Vorstandsetagen verweigern."
Insbesondere bei der Diskussion um die künftige Versorgungssicherheit Deutschlands fordert der BEE mehr Flexibilität. Falk: "Gerade in Süddeutschland mit seinen großen industriellen Zentren sollte insbesondere mehr kostengünstige Windkraft ans Netz gehen, um die Abschaltung der Atomkraftwerke in den nächsten Jahren zu kompensieren. Abstandsregelungen wie in Bayern und vorgeschobene Naturschutzargumente wie in Baden-Württemberg dürfen diese Energieform nicht ausbremsen."
© 2014 StromAuskunft.de
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft