Banken gegen die Bevorzugung grüner Finanzierungsvorhaben

Banken gegen die Bevorzugung grüner Finanzierungsvorhaben

30.01.2018 | Energienachrichten

Die Interessenvertretung der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken hat sich mit einem Appell gegen die Pläne der EU-Kommission ausgesprochen, klimafreundliche Projekte bei der Kreditvergabe künftig zu bevorzugen.

"Finanzierungsvorhaben müssen in erster Linie anhand ihres Risikogehalts bewertet werden, nicht an ihrem CO2-Ausstoß", so die Auffassung von Jürgen Gros, dem Präsidenten des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB), der die Interessen von mehr als 1.200 genossenschaftlichen Unternehmen vertritt, darunter knapp 250 Volks- und Raiffeisenbanken. Zwar sei es richtig, Energieverbrauch und Schadstoffemissionen zu reduzieren. Dafür stünden jedoch wirksame Steuerungsinstrumente jenseits des Bankaufsichtsrechts zur Verfügung, so Gros.

Hintergrund der Kritik ist die Absicht der EU-Kommission, die Voraussetzungen für Darlehen bei nachhaltigen Investitionsvorhaben zu erleichtern. Dazu soll ein sogenannter Unterstützungsfaktor eingeführt werden, der die Kapitalanforderungen senkt. Die Kommission will dazu im kommenden März ein Gesetzespaket vorlegen, das zahlreiche weitere Maßnahmen enthält, um mehr Geld in nachhaltige Finanzanlagen zu leiten.

"Die Idee, grüne Vermögenswerte oder Finanzierungsprojekte bei der Kreditvergabe zu bevorzugen, ist ideologisch getrieben. Sie sind nicht per se mit weniger Risiken behaftet", sagt GVB-Präsident Gros. Das Aufsichtsrecht für die Klimapolitik zu instrumentalisieren, bewertet er deshalb als "Gefahr für die Finanzstabilität". Stattdessen empfiehlt er, die bewährten Programme der staatlichen Förderbanken zu stärken, um grüne Investitionen anzuschieben.

© 2018 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz

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