Anlässlich des gestrigen Treffens der EU-Energieminister in Brüssel hat die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy der Bundesregierung eine grundsätzliche Blockadehaltung gegenüber der bürgernahen Ausgestaltung der Energiewende vorgeworfen.
Während die EU die Rechte von Bürgern stärken wolle, die künftig selbst erzeugten Ökostrom ohne gesetzliche Hürden weiterverkaufen wollen, so Greenpeace Energy, erschwere die Bundesregierung genau diesen sogenannten Prosumenten den Zugang zu öffentlichen Stromnetzen. Auch gegen virtuelle Abrechnungssysteme, die den Stromhandel zwischen mehreren Gebäuden ermöglichen, sperre sich Deutschland.
Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, kommentiert: "Deutschland wird immer mehr zum Bremsklotz für die dezentrale und bürgernahe Energiewende in Europa. Offenbar will die Bundesregierung (...) die Claims der etablierten Energiewirtschaft vor unliebsamer Konkurrenz durch Bürgerstromhandel schützen. Damit leistet sie Schützenhilfe für die Kohlefreunde und Klimaziel-Ignoranten in der EU, denen ökologische Marktinnovationen ohnehin ein Dorn im Auge sind. Dabei wäre Bürgerstromhandel ein Gewinn nicht nur für die Beteiligten, sondern auch für die Allgemeinheit - denn er senkt die Kosten für das EEG-System und macht den Netzausbau effizienter. Klar ist: In einem auf Erneuerbaren basierenden Energiesystem spielen Prosumenten, die ihren Solarstrom auch an Nachbarn weitergeben wollen, eine wichtige Rolle. Diesem Umstand müssen sich Energiewirtschaft und Politik endlich stellen."
© 2017 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz