Nach Auffassung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind die Klimaziele der Bundesregierung für das Jahr 2020 mit Betriebsstunden-Limits und ersten Abschaltungen von Kohlekraftwerken noch zu erreichen. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation fordert daher eine Begrenzung auf 4.000 Betriebsstunden pro Jahr für alle Braunkohlekraftwerke, die älter als 20 Jahre sind. Bei diesen, so die DUH, könnten besonders hohe CO2-Mengen eingespart werden.
Neben Betriebsstunden-Limits rät die DUH aber auch zu Stilllegungen. Um die nationalen Klimaziele zu erreichen, müssten bis 2020 Kapazitäten von mindestens 10.000 Megawatt vom Netz gehen. Nach gegenwärtigem Stand sind bei der Bundesnetzagentur Braun- und Steinkohle-Kapazitäten von 5.000 Megawatt zur Stilllegung bis 2019 gemeldet.
"Die Politik muss handeln, wenn Deutschland beim Klimaschutz glaubwürdig bleiben will", fordert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Noch besteht die Chance, durch eine intelligente Kombination von Betriebsstunden-Begrenzungen und zusätzlichen Abschaltungen von Kohlekraftwerken die Klimaziele zu erreichen." Dies sei auch angesichts der Tatsache machbar, dass Deutschland in den letzten Jahren zehn Prozent seines Stroms exportiert habe, also Überkapazitäten produziere.
"Eine Reduktion des Kohlestroms ist ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit möglich", ist Peter Ahmels, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, überzeugt. "Mit dem Betriebsstunden-Limit können zudem harte Brüche an vielen Kraftwerksstandorten vermieden werden. Der Transformationsprozess weg von der Kohle kann besser geplant und soziale Anpassungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden."
© 2017 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz