Appell an mögliche Jamaika-Koalition: Bundesbürger fordern Kohleausstieg

Knapp drei Viertel der Bundesbürger erwarten von der kommenden Regierungskoalition einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Mehr als 40 Prozent fordern sogar einen möglichst schnellen Kohleausstieg. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Naturschutzorganisation WWF und des Hamburger Ökoenergieversorgers LichtBlick ergeben.

Der Kohleausstieg ist aus Sicht der Bundesbürger längst nicht die einzige Baustelle in Sachen Klimaschutz: Für mehr als die Hälfte der Befragten ist ein schnellerer Ausbau der erneuerbaren Energien von höchster Dringlichkeit. Knapp die Hälfte der Befragten spricht sich zudem für die Förderung und den Ausbau klimafreundlicher Verkehrsalternativen aus. In diesem Zusammenhang sind mehr als zwei Drittel der Bundesbürger der Ansicht, dass die deutsche Autoindustrie in Sachen Elektromobilität nicht gut aufgestellt ist.

"Die Zeit des Aufschiebens ist vorbei: Die neue Regierung hat nicht nur die Wissenschaft im Nacken, sondern auch die eigene Bevölkerung. Denn die Mehrheit hat verstanden, dass Kohle ihre Zukunft und die ihrer Kinder aufs Spiel setzt", kommentiert Michael Schäfer, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft beim Energie- und IT-Unternehmen LichtBlick, fügt hinzu: "Der Ausbaudeckel für die erneuerbaren Energien ist paradox. Nicht das, was man unstreitig will, muss gedeckelt werden, sondern das, was man nicht will. Auf die fossile Stromerzeugung gehört der Deckel."

© 2017 Redaktion StromAuskunft.de, Björn Katz