Automobil-Zulieferer hinken elektromobiler Zukunft hinterher

Automobil-Zulieferer hinken elektromobiler Zukunft hinterher

10.08.2017 | Energienachrichten

Die traditionellen Zulieferer der Automobilbranche drohen bei einer Neuausrichtung des Marktes hin zur Elektromobilität auf der Strecke zu bleiben. Eine aktuelle Analyse der international tätigen Strategieberatung Oliver Wyman zeigt, dass Anbieter, die noch stark auf den klassischen Verbrennungsmotor setzen, Marktanteile und Wachstumschancen einbüßen könnten. Die drohende Schieflage wird nach Einschätzung der Experten vor allem von der in diesem Bereich gut aufgestellten Konkurrenz aus China genutzt.

Die Studie geht davon aus, dass der E-Antrieb im Jahr 2025 nur noch knapp 20 Prozent teurer sein wird als der Verbrennungsmotor, was zu einer zunehmenden Durchdringung des Marktes mit Elektroautos führen werde. Von der Zuliefererindustrie erfordere der Wandel eine konsequent auf Elektromobilität ausgerichtete Produkt- und Markenstrategie sowie neue Kooperationen.

In China, so die Analysten, sei die Frage nach der künftigen Energiequelle für das Auto längst beantwortet: Die aufstrebende Wirtschaftsmacht setze stark auf E-Fahrzeuge - durch staatliche Zuschüsse und Steuererleichterungen sowie über eine Benachteiligung konventioneller PKW im Alltag. Die Folge: 2015 wurden in China mehr E-Autos verkauft als in Europa und Nordamerika zusammen. Parallel hat China die Zielsetzung verhängt, dass 80 Prozent der verkauften E-Mobile im Jahr 2025 aus heimischer Produktion stammen müssen.

Die Lage für die deutschen Zulieferer sei knifflig, sagt Juergen Reiner, Partner und Automobilexperte bei Oliver Wyman: "Bereits getätigte Investitionen etwa in Werke für Komponenten von Verbrennungsmotoren lassen Elektromobilität auf kurze Sicht unattraktiv erscheinen." Zudem komme der heimische Markt für E-Autos nur langsam in Schwung. "Mittelfristig drohen die Zulieferer Wettbewerbsvorteile einzubüßen - etwa gegenüber chinesischen Konkurrenten, die sich ganz auf E-Autos spezialisieren. Diese wittern nun Chancen, ihnen Marktanteile abzunehmen", so Reiner.

Verschärft wird die Lage dadurch, dass die Automobilhersteller ihre Wertschöpfungstiefe erhöhen und den Zulieferern dadurch Marktanteile entziehen. Beispielsweise plant der E-Auto-Pionier Tesla, wie auch eine Reihe von traditionellen Autobauern, Batterien für Elektroautos in Eigenregie herzustellen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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