Ladesäulen-Check: Stromtanken oft kompliziert und teuer

Ladesäulen-Check: Stromtanken oft kompliziert und teuer

12.07.2017 | Energienachrichten

Im Auftrag des Hamburger Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick wurde eine Studie durchgeführt, in der rund 80 Prozent aller öffentlichen Ladesäulen in Deutschland stichprobenartig untersucht wurden. Die wichtigsten Erkenntnisse: Für Fahrer von Elektroautos ist das Stromtanken oftmals kompliziert und teuer. In der Spitze zahlen sie für eine Reichweite von 100 Kilometern inklusive einmaliger Gebühr bis zu 25 Euro. Zudem sind die komplexen Tarifstrukturen für Verbraucher kaum zu durchschauen, und die meisten Ladesäulen-Betreiber ermöglichen kein spontanes Laden ohne vorherige Anmeldung.

"Das Chaos an Deutschlands Ladesäulen ist gewaltig. Intransparente Stromtarife und Zugangshürden schrecken Verbraucher ab. Selbst die Experten benötigten für unsere Untersuchung mehrere Tage, um die Tarife und Preise der verschiedenen Betreiber vergleichen zu können. Mit diesem System ist die Verkehrswende zum Scheitern verurteilt", lautet das Fazit von Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft von LichtBlick. Er schlägt eine radikale Trendwende beim Ausbau der Ladeinfrastruktur vor: "Künftig muss jeder Kunde seinen Haushaltsstromtarif an jeder öffentlichen Ladesäule tanken können. Das ist transparent und verbraucherfreundlich. Dazu sollten die Strom-Zapfsäulen dem Netz zugeschlagen werden, jeder Stromanbieter soll seine Tarife an jeder Ladesäule anbieten können. Nur so kann auch die regionale Monopolstellung einzelner Betreiber konsequent verhindert werden."

Die meisten Ladesäulenbetreiber rechnen nicht nach Verbrauch ab, sondern nach Ladezeit. Umgerechnet auf den Preis pro Kilowattstunde ergeben sich laut Studie am Ende oftmals deutlich höhere Preise als für Haushaltsstrom. Während letzterer derzeit bei rund 29 Cent pro Kilowattstunde liegt, kletterten die untersuchten Ladestrompreise in der Spitze auf mehr als 60 Cent. Günstige Tarife zwischen 13 und 19 Cent pro Kilowattstunde bildeten die Ausnahme.

Eine weitere Hürde ist der Zugang zu den Ladepunkten. Spontanes Stromtanken ist beispielsweise nur bei drei von elf Ladesäulenbetreibern möglich. Ein Praxistest von LichtBlick in Hamburg hat zudem ergeben, dass beim Laden an öffentlichen Stationen versteckte Kosten in Form von Zahl- und Servicegebühren lauern.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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