Stromanbieter EWE - Vorsicht vor automatischen Vertragsverlän ...

Stromanbieter EWE - Vorsicht vor automatischen Vertragsverlängerungen

04.07.2017 | Energienachrichten

EWE kann es nicht lassen: Der Energieversorger hat erneut Briefe verschickt, die eine automatische Vertragsverlängerung auslösten, wenn der Kunde nicht widersprach. Erst im April hatte sich das Unternehmen per Unterlassungserklärung verpflichtet, Angebotsschreiben nicht mehr einzusetzen, die ohne Annahme des Kunden einen Vertragsschluss unterstellen. Mit einer leicht veränderten Version des Schreibens hat EWE es jetzt erneut versucht: Kunden sollten das Angebot nicht nur abheften, sondern als Zeichen ihrer Zustimmung zuvor ein Häkchen setzen. Eine Rücksendung an EWE war nicht erforderlich. Der Marktwächter Energie für Niedersachsen hat den Energieversorger abgemahnt und eine weitere Unterlassungserklärung erzielt.

Der Verbraucherzentrale Niedersachsen liegen mehrere Beschwerden von EWE-Kunden vor: Sie hatten Schreiben ihres Energieversorgers erhalten, durch die ein 24-monatiger Vertrag zustande kommen soll, wenn sie nicht widersprechen. Gegen eine ganz ähnliche Praxis hatte der Marktwächter Energie für Niedersachsen bereits Anfang des Jahres erfolgreich geklagt und im Prozess eine Unterlassungserklärung erzielt. „Wir waren sehr erstaunt, als uns Verbraucher die neue Version des Schreibens geschickt haben“, erklärt Tiana Preuschoff, Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Um den Vorwurf zu umgehen, einen Vertrag ohne ausdrückliche Annahme zu schließen, hatte EWE ein Kästchen mit der Beschriftung „Ich nehme das (Tarifname) Angebot an“ ergänzt. Kunden sollten ein Häkchen setzen und das Schreiben anschließend einfach abheften. Eine Rücksendung war nicht erforderlich. Nur wer das Angebot nicht annehmen wollte, sollte sich beim Unternehmen melden. „Das ist schon ein dreistes Vorgehen. Wir fragen uns, woran EWE das Annehmen des Vertrages erkennen wollte“, so Preuschoff.

Dank der eingegangenen Kundenbeschwerden konnte der Marktwächter schnell reagieren und eine weitere Unterlassungserklärung erzielen. „Das Beispiel zeigt, dass unser Frühwarnsystem funktioniert“, ist Preuschoff überzeugt. „Innerhalb kürzester Zeit konnten wir diese fragwürdige Geschäftspraxis abstellen und so weitere Verbraucher davor schützen, ungewollt einen Vertrag abzuschließen.“

Wichtig: Wer auf diese Weise bereits einen Vertrag mit EWE geschlossen haben soll, sollte sich an das Unternehmen wenden und auf eine vorzeitige Beendigung bestehen.


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