Bundesbürger legen Wert auf eine transparente Stromkennzeichnung

Bundesbürger legen Wert auf eine transparente Stromkennzeichnung

23.02.2017 | Energienachrichten

Atomenergie, Kohlekraft oder erneuerbare Energien - knapp zwei Drittel der Verbraucher in Deutschland wollen wissen, welchen Strommix sie von ihrem Versorger kaufen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov unter mehr als 2.000 Bundesbürgern hervor.

Die deutliche Mehrheit der Bundesbürger erwartet, dass sich Anbieter und Tarife anhand der Stromkennzeichnung transparent vergleichen lassen. Die Vorschriften zu ebendieser Kennzeichnung werden jedoch von Teilen der Energiebranche massiv kritisiert, da es die Gesetzgebung ermöglicht, weniger Kohle- und Atomstrom im Energiemix anzugeben, als tatsächlich eingekauft wird.

In einem kürzlich veröffentlichten Gutachten des Hamburg Instituts heißt es: "Die tatsächliche Beschaffungspolitik eines Stromanbieters wird von der Stromkennzeichnung immer weniger abgebildet." Der Grund: Bei den Angaben zur Herkunft der gelieferten Energie müssen die Versorger laut gesetzlicher Vorschrift bis zu 46 Prozent EEG-Strom angeben - den sie möglicherweise aber gar nicht für ihre Kunden beschaffen.

Ein Bündnis aus Deutscher Umwelthilfe, Robin Wood sowie den Ökostromanbietern Greenpeace Energy, EWS Schönau, Naturstrom und LichtBlick fordert die Energiebranche aktuell auf, sich für eine Reform der Stromkennzeichnung stark zu machen.

"Die Verbraucher werden in die Irre geführt. Die gesamte Branche sollte sich für eine transparente Stromkennzeichnung einsetzen und den Etikettenschwindel beenden. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des Verbraucherschutzes", sagt Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick. Oliver Hummel, Vorstand von Naturstrom, ergänzt: "Auch für Strom gilt - es darf nur draufstehen, was auch drin ist. Nur anhand einer transparenten Kennzeichnung können Verbraucher Anbieter vergleichen. Die Kennzeichnung muss wieder zu 100 Prozent die Strom-Einkaufspolitik der Versorger abbilden."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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