Aktuelle Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) belegen ein deutliches Zurückfallen der Heizungsmodernisierungen in Baden-Württemberg hinter den Bundesdurchschnitt. Laut einer ersten Hochrechnung ist der dortige Heizungsmarkt in 2016 um rund 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft und hat sich damit sichtlich schlechter entwickelt als im Rest der Republik.
Als wesentliche Ursache hierfür bewertet der BDH die Verschärfung der Nutzungspflichten für erneuerbare Energien bei Heizungsmodernisierungen. Diese sind im Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) des Landes Baden-Württemberg verankert. "Nutzungspflichten qua Ordnungsrecht im Bestand im Falle von Bestandssanierungen wirken kontraproduktiv und zementieren den seit Jahren anhaltenden Modernisierungsstau. Das Bundesland Baden-Württemberg ist bei der Heizungsmodernisierung vom bundesweiten Spitzenreiter zum Schlusslicht abgerutscht und lässt damit immense Effizienz- und CO2-Minderungspotenziale ungenutzt. Anstelle von Geboten und Verboten brauchen wir attraktive Anreize, um den veralteten Anlagenbestand auf Vordermann zu bringen", lautet das Fazit von BDH-Präsident Manfred Greis.
Laut BDH kam es sowohl nach der Einführung (2009) als auch der Novellierung (2015) des EWärmeG in Baden-Württemberg zu anhaltenden Markteinbrüchen bei Wärmepumpen, solarthermischen Anlagen oder auch Holzzentralheizungen. Der Verband sieht sich in seiner Grundeinschätzung bestätigt, dass sich gesetzlich verordnete Nutzungspflichten insgesamt negativ auf den Modernisierungsmarkt auswirken. Das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien in der Wärmeversorgung zu steigern, werde auf diese Weise konterkariert.
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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft