Die E.ON-Schwester Uniper darf nach jahrelangem Rechtsstreit das Kohlekraftwerk Datteln fertigstellen und in Betrieb nehmen. Die notwendige Genehmingung wurde in der vergangenen Woche von der Bezirksregierung Münster erteilt. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Entscheidung als "Kniefall vor der Kohlelobby" und kündigte an, eine erneute Klage gegen das Projekt prüfen zu wollen.
Der ursprüngliche Betreiber E.ON, dessen Kohlegeschäft inzwischen an die abgespaltene Konzernschwester Uniper übergegangen ist, hatte in das Großkraftwerk am Rande des Ruhrgebiets bereits rund eine Milliarde Euro investiert. Nach einem zwischenzeitlichen, gerichtlich angeordneten Baustopp wegen Abweichungen von gesetzlichen Planungsvorgaben wurde das Projekt überarbeitet und neu beantragt. Seit März 2016 wird der Bau auf Grundlage einer vorläufigen Genehmigung fortgesetzt.
Uniper rechnet mit weiteren zwei Jahren Bauzeit bis zur endgültigen Fertigstellung. Das Kohlekraftwerk kann rechnerisch Strom für etwa eine Million Menschen produzieren. Zudem soll es Bahnstrom und regionale Fernwärme liefern.
Umweltschützer lehnen das Großprojekt strikt ab. Sowohl der Standort nahe Wohngebieten und Naturschutzflächen wird kritisiert als auch der generelle Sinn der Anlage vor dem Hintergrund der Energiewende in Frage gestellt.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft