Schleswig-Holstein beklagt Ungleichbehandlung bei Netzentgelten

Schleswig-Holstein beklagt Ungleichbehandlung bei Netzentgelten

20.01.2017 | Energienachrichten

Entgegen früherer Aussagen hat die Bundesregierung angekündigt, die Höhe der Netzentgelte bundesweit auch künftig nicht angleichen zu wollen. Laut einer Untersuchung im Auftrag des Verbandes der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) kostet dies die Schleswig-Holsteiner im Jahr 2017 fast 180 Millionen Euro. Pro Einwohner entspricht die Summe einer Mehrbelastung von rechnerisch 64 Euro. Bei einer deutschlandweit einheitlichen Verteilung der Netzkosten, so die Studie, würden die Netzentgelte in Schleswig-Holstein um rund zehn Prozent sinken.

Mit Verabschiedung des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Herbst 2016 hatte die Bundesregierung zugesagt, in Deutschland ein einheitliches Netzentgelt einzuführen. Dazu wird es nach einem aktuellen Entwurf nun doch nicht kommen. Finanzielle Profiteure der Ungleichbehandlung, so der VSHEW, seien insbesondere die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. "Die Leidtragenden sind ausgerechnet jene Bundesländer, die den größten Beitrag zur Energiewende leisten, weil sie die Netze am besten ausgebaut haben. Dazu zählt Schleswig-Holstein", kritisiert VSHEW-Geschäftsführer Roman Kaak.

Die jeweilige Höhe der Netzentgelte bemisst sich nach den Kosten für Ausbau und Betrieb der Stromübertragungsnetze sowie nach der Vergütung für regional abgeregelte erneuerbare Energien. Diese Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt und machen knapp ein Viertel des Strompreises aus. Da der Netzausbau in Schleswig-Holstein zur Weiterleitung des Windstroms in den Süden besonders weit fortgeschritten ist und da hier besonders viele Ausgleichszahlungen für noch nicht durchleitbaren Ökostrom anfallen, fallen die Netzentgelte überproportional hoch aus.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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