Deutschlands führender Recyclingkonzern Remondis warnt aktuell vor großen Mengen an Hightech-Schrott, die im Zuge der beschleunigten Energiewende anfallen und nicht entsorgt werden könnten. "Da kommt ein Riesenproblem auf uns zu", wird Remondis-Manager Herwart Wilms im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital zitiert.
Windräder aus Verbundstoffen, die nicht mehr zu trennen seien, "können wir nicht recyceln", sagt Wilms. Probleme gebe es zudem bei der Entsorgung von Photovoltaikmodulen, Lithiumbatterien und Karosserien von Elektroautos. "Wir steigen bei der einen Technologie aus - unter anderem weil wir nicht wissen, was wir mit dem Atommüll machen sollen - und bei einer neuen Technologie ein, bei der wir auch nicht wissen, wie wir mit dem Abfall klarkommen", kritisiert Wilms.
Bei inzwischen knapp 25.000 installierten Windkraftanlagen in Deutschland werde es zunehmend schwierig, neue Standorte zu finden. Daher würden die vorhandenen Anlagen immer öfter durch größere Motoren und Rotoren modernisiert. Wilms: "Momentan weiß aber niemand, wohin mit dem unbrauchbaren Windradmüll. Die Betreiber bieten uns viel Geld, damit wir ihnen das abnehmen." Remondis könne jedoch nur geringe Mengen zwischenlagern. Auch die Verbrennung der Teile sei keine Option, da die Stoffe die Filter der Verbrennungsanlagen verstopfen würden. Momentan versuche das Unternehmen, neue Verfahren zum Recycling zu entwickeln. Wilms appelliert jedoch an die Industrie, die Entsorgungsexperten künftig schon bei der Entwicklung mit einzubeziehen. Mit verschiedenen Autoherstellern sei man inzwischen im Gespräch.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft