WWF-Studie: Deutschland muss den Kohleausstieg 2019 einleiten

WWF-Studie: Deutschland muss den Kohleausstieg 2019 einleiten

18.01.2017 | Energienachrichten

"Deutschland hat ein Kohleproblem, das nicht länger verschleppt werden darf. Die einstimmige Ratifizierung des Pariser Abkommens im deutschen Bundestag ist ein klarer Auftrag, bis spätestens 2019 den beschleunigten Ausstieg aus der Kohle zu beginnen. Eine Verzögerung würde bedeuten, die international gemachten Zusagen zum Klimaschutz nicht ernst zu nehmen", lautet die Forderung von Christoph Heinrich, WWF-Vorstand Naturschutz. Hintergrund seiner Aussagen ist die neue Studie "Zukunft Stromsystem", die von der Prognos AG und dem Öko-Institut im Auftrag des WWF Deutschland erstellt wurde.

Zielsetzung der Studie war es zu zeigen, wie Deutschland ohne Engpässe in der Energieversorgung einen fairen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten kann. Heinrich: "Unsere Berechnungen legen eindeutig dar: Die Uraltkraftwerke müssen schnellstmöglich vom Netz. Die gute Nachricht: Durch die schnelle Stilllegung der besonders alten und oftmals sehr dreckigen Kraftwerke bleibt den moderneren mehr Zeit. So lassen sich Strukturbrüche in den Regionen minimieren und die Kosten für die Energiewende niedrig halten."

Als ein völlig neuer Ansatz diente das sogenannte CO2-Budget als Grundlage der vorliegenden Studie. Dieses nimmt das Pariser Klimaabkommen als Maßstab: Um die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, darf nur noch eine begrenzte Menge an CO2 in die Atmosphäre gelangen - weltweit 890 Gigatonnen. Umgerechnet auf den deutschen Stromsektor, der für gut 40 Prozent der hiesigen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, bedeutet das: Er darf nur noch vier Gigatonnen CO2 emittieren.

"Ein beschleunigter Kohleausstieg mit der konsequenten Stilllegung aller Kraftwerke, die 30 Jahre und älter sind, ist ab 2019 zwingend nötig, um das verbleibende CO2-Budget nicht zu überziehen - und er ist bei gleichbleibend sicherer Stromversorgung möglich", sagt Heinrich. Dafür müssten sowohl die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien als auch der Netzausbau parallel zum Auslaufen der Kohleverstromung massiv erhöht werden.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Klimasünder

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