Kostenstudie: Energiewende langfristig günstiger als fossiler ...

Kostenstudie: Energiewende langfristig günstiger als fossiler Strom

16.01.2017 | Energienachrichten

Die Energiewende wird bis zum Jahr 2050 nicht nur ein deutliches Plus an Klimaschutz bringen, das Stromsystem wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kostengünstiger werden im Vergleich zu einer Versorgung auf Basis von Kohle oder Gas. Laut einer Kostenanalyse des Öko-Instituts im Auftrag der Denkfabrik Agora Energiewende würde das gesamte Stromsystem auf Basis erneuerbarer Energien in Zukunft etwa 64 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Die Kosten für ein fossiles Stromsystem lägen demgegenüber bei 67 Milliarden Euro.

Die Wissenschaftler haben für ihre Szenarien 35 Jahre in die Zukunft geblickt und ein Stromsystem, das zu 95 Prozent auf erneuerbaren Energien basiert, mit mehreren fiktiven Stromsystemen verglichen, in denen von nun an keine Wind-, Solar, Wasserkraft- oder Biomasseanlagen mehr gebaut und die daher vollständig auf Erdgas und Kohle basieren würden. In den Szenarien wurden die Kosten für Brennstoffe sowie die CO2-Preise variiert, woraus zwölf Vergleichsszenarien resultierten. Das Ergebnis dieses Vergleichs ergibt, dass ein erneuerbares Stromsystem inklusive aller Kosten für Anlagen, Netze und Speicher im Jahr 2050 etwa 63 bis 64 Milliarden Euro kosten würde. Diese Summe entspricht in etwa auch den Kosten des gegenwärtigen Stromsystems. Demgegenüber wäre ein fossiles Stromsystem im Jahr 2050 in vier Szenarien deutlich teurer (75 bis 88 Milliarden Euro), in vier Szenarien vergleichbar (59 bis 69 Milliarden Euro) und in weiteren vier Szenarien deutlich günstiger (45 bis 54 Milliarden Euro).

Die Voraussetzugen für ein billiges fossiles Stromsystem wären sehr niedrige CO2-Kosten bzw. niedrige Gaspreise. Klar ist: In keinem der fossilen Energieszenarien könnten die Klimaschutzziele erreicht werden. Im Energiewende-Szenario lägen die CO2-Emissionen hingegen nahe Null.

"Wir wissen nicht, wie sich die Preise für Kohle, Gas und CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden", kommentiert Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. "Wir wissen aber, dass ein fossiles Stromsystem in den Szenarien, die mit einer recht großen Wahrscheinlichkeit eintreten, teurer ist als ein Erneuerbare-Energien-Stromsystem. Die Energiewende ist insofern zum einen notwendig für den Klimaschutz und wirkt zum anderen gleichzeitig wie eine Versicherung gegen das Risiko hoher Brennstoff- oder CO2-Preise."

In sämtlichen Szenarien wurde der Versorgungssicherheit eine hohe Priorität eingeräumt. Während dies in den Kohle- und Gasszenarien über die fossilen Kraftwerke gewährleistet wird, wurde im Energiewende-Szenario mit großen Mengen an Speichern und Power-to-Gas-Anlagen kalkuliert.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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