Familienunternehmer kritisieren die Energiepolitik der Bundesregierung

Familienunternehmer kritisieren die Energiepolitik der Bundesregierung

29.12.2016 | Energienachrichten

Mehr als 500 Mitglieder des Verbands "Die Familienunternehmer" haben zum Jahresausklang eine energiepolitische Bilanz gezogen. Sie bewerten die Energiepolitik der Bundesregierung seit dem Amtsantritt der großen Koalition Ende 2013 mit der Durchschnittsnote vier.

"Die planwirtschaftliche Energiepolitik der großen Koalition führt zu enormen finanziellen Mehrbelastungen für die vielen industriellen Familienunternehmen in Deutschland", lautet die zentrale Kritik von Lutz Goebel, dem Präsidenten des Familienunternehmer-Verbandes. "Die steigenden Stromkosten durch das EEG stellen viele Familienunternehmen vor enorme Herausforderungen. Die deutsche Energiepolitik verstrickt sich im Klein-Klein. Dabei sind grundlegende Dinge noch nicht annähernd geklärt."

Der Netzausbau hinke hinterher und die gesunkenen Börsenstrompreise kämen nicht beim Verbraucher an, so Goebel. Dafür würden die starren und hohen Abgaben die Flexibilität der Verbraucher hemmen. Sie müssten vom Preis für eine Kilowattstunde Strom Jahr für Jahr mehr an den Staat zahlen. Und das, obwohl Deutschland seine Klimaziele nicht einmal erreiche. Der Verband kritisiert zudem, dass die Energiepolitik in Deutschland immer noch viel zu national verstanden werde. 60 Prozent der befragten Familienunternehmen stehen im internationalen Wettbewerb.

Fast 40 Prozent der Befragten geben an, dass der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten des Unternehmens die Fünf-Prozent-Marke überschreitet. Für viele Firmen ist die Eigenstromerzeugung der einzige Weg aus dem Kostendruck. 34 Prozent der Familienunternehmen nutzen bereits Anlagen zur Eigenstromerzeugung, vor allem über erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung. Goebel: "Eigenstrom ist Energiewende pur. Er ist regional und bedarf keiner zusätzlichen Netze. Eigenstrom kann die Schwankungen der Erneuerbaren ausgleichen, ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Eigenstrom durch KWK, aber auch durch Photovoltaik, sollte grundsätzlich für alle Unternehmen von der EEG-Umlage befreit werden."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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